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Riesige Brände fressen sich durch Russlands Wälder - und ehemalige Sümpfe (Foto: MTschS) |
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Freitag, 30.07.2010
Waldbrände: Sümpfe sollen wieder geflutet werdenMoskau/Woronesch. Russlands Hauptstadt im Qualm, einige Dörfer abgebrannt, Woronesch in Panik: Als Mittel gegen die Waldbrände wird erwogen, die einst zur Torfgewinnung trocken gelegten Sümpfe wieder zu fluten.
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Im Gebiet Woronesch sind durch die um sich greifenden Waldbrände bereits 300 Häuser zerstört worden. Fünf Menschen, darunter ein Feuerwehrkommandant, kamen ums Leben.
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Ähnlich dramatisch ist die Lage auch in anderen Gebieten Zentralrusslands. Im Gebiet Nischni Nowgorod sind bereits etwa 500 Häuser in verschiedenen Dörfern ein Raub der Flammen geworden. Auch im Moskauer Gebiet wurden bislang 44 abgebrannte Häuser gezählt.
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Wenn der Wald so brennt, hilft eigentlich nur noch ein Löschflugzeug (Foto: MTschS) |
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Allein gestern registrierte der Katastrophenschutz dort 77 neue Brandherde in Wäldern oder Torfböden. Der Qualm dieser Brände legte sich auch über die russische Hauptstadt und verleidete den Moskauern zusätzlich zur Hitze das Leben.
Die gegenwärtig durchziehende Kaltfront wird zwar den Menschen dort das Leben erleichtern, nicht aber den Brandschützern: Stärkere Winde werden die Brände nur weiter anheizen, die Regenfälle helfen da vergleichsweise wenig.
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Torf: Ein Brennstoff in praller Sonne
Wegen der zahlreichen Torfbrände wird nun darüber diskutiert, die zu Sowjetzeiten trocken gelegten Torfvorkommen zu fluten sie also wieder zu jenen unpassierbaren Sümpfen zu machen, die sie einmal waren.
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Der Torf wurde damals weithin als Brennstoff benutzt, sein Abbau ist heute aber wirtschaftlich faktisch ohne Bedeutung. Die einst geschätzte Eigenschaft macht ihn jetzt aber so gefährlich: In der Natur neigt trockener Torf zur Selbstentzündung. Und außerdem kann er dann lange unterirdisch weiterglimmen was immer wieder zu neuen Brandausbrüchen führt.
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Die Sümpfe schlucken viel Wasser und Geld
Das Versumpfen ist allerdings nur mit großem technischen und finanziellen Aufwand machbar, weil Wasserleitungen in die Areale gelegt werden müssen. Boris Gromow, der Gouverneur des Moskauer Gebietes sprach von Kosten in Höhe von 20 bis 25 Mrd. Rubel (510-636 Mio. Euro), um nur die fünf brandgefährlichsten Zonen des Moskauer Umlandes zu entschärfen.
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Ruinen im Qualm: Ein abgebranntes Dorf im Gebiet Nischni Nowgorod (Foto: MTschS) |
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Die Idee der Renaturierung wurde von Premier Putin bereits akzeptiert: Die Regierung wies die betroffenen Regionen an, die Versumpfung einmal gründlich durchzurechnen.
Krankenhäuser und Ferienlager werden evakuiert
Vorerst gilt es aber, die akuten Brände einzudämmen. Zunehmend sind nicht nur abgelegene Dörfer, sondern auch große Siedlungen betroffen - wie etwa die Großstadt Woronesch: Dort brannten am Stadtrand bereits etliche Häuser ab.
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Im von mehreren Waldbränden umgebenen Woronesch wurde gestern Katastrophenalarm gegeben, nachdem heftige Winde die Feuer weiter angefacht hatten. Die Patienten von drei Krankenhäusern wurden in andere Kliniken verlegt. Auch mussten 1.200 Menschen, die in Ferienlagern in der Nähe der Stadt urlaubten, in Sicherheit gebracht werden.
Wie die Zeitung Kommersant berichtet, führten die Evakuierungen dazu, dass die Feuerwehr sich erst verspätet um brennende Siedlungen am Stadtrand kümmern konnte. So sei das administrativ zur Stadt gehörende Dorf Maslowka niedergebrannt.
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Woronesch: Nur weg hier - aber wie und wohin?
In drei Stadtteilen fiel wegen der Brände der Strom aus. Außerdem wurde die Stadt von einem heillosen Verkehrschaos heimgesucht, weil wegen der Brände die an Woronesch vorbeilaufende Fernstraße Don gesperrt wurde. Der Verkehr wurde durch die Stadt in Richtung Lugansk umgeleitet. Hinzu kam, dass jetzt viele Städter in leichter Panik versuchen, das verqualmte Woronesch zu verlassen.
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Wie dortige Blogger schreiben, fürchten die Menschen angesichts der Qualmwolken und des Sirenengeheuls, dass alsbald Strom und Wasser ganz abgestellt werden könnten.
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