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Dmitri Medwedew will in Russland kräftig Treibhausgase sparen - wenn alle Welt mitzieht (Foto: kremlin.ru)
Dmitri Medwedew will in Russland kräftig Treibhausgase sparen - wenn alle Welt mitzieht (Foto: kremlin.ru)
Donnerstag, 17.12.2009

Medwedew unterzeichnet russische Klima-Doktrin

Moskau. Vor seiner Abreise zur Schlussrunde des Klimagipfels in Kopenhagen hat Dmitri Medwedew eine Klima-Doktrin für Russland unterzeichnet. Sie formuliert die Risiken des Klimawandels - und die Maßnahmen dagegen.

Die Doktrin enthalte eine Analyse der Folgen des Klimawandels für Russland und formuliert die Herausforderungen, mit denen das Land dadurch konfrontiert wird, so Medwedew-Berater Arkadi Dworkowitsch.

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Die Veränderungen könnten sich in den verschiedenen Regionen des Landes höchst unterschiedlich auswirken, so Dworkowitsch - vor allem für die Land- und Forstwirtschaft. Die Doktrin, deren Text zunächst nicht veröffentlicht wurde, setze als Gegenmaßnahme vorrangig auf die Erhöhung der Energieeffizienz in Russland.

Weniger Kohlendioxid, aber mehr Atomenergie


Wie Medwedew bereits in einer am Montag veröffentlichten Videoblog-Botschaft erklärt hatte, will Russland bis 2020 seinen Treibhausgas-Ausstoß gegenüber dem Stand von 1990 um 25 Prozent drosseln. Die Effektivität der verbrauchten Energie soll im gleichen Zeitraum um 40 Prozent steigen. Bis 2030 will Medwedew im übrigen den Anteil der im Klima-Zusammenhang als sauber geltenden Kernenergie auf 25 Prozent erhöhen.

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Medwedew betonte, dass Russland bereits „Welt-Spitzenreiter bei der Ausstoß-Verringerung“ sei. Allerdings verschwieg er, wie dies erreicht wurde: Nicht durch geplante Maßnahmen, sondern aufgrund des starken Rückgangs der Industrieproduktion nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

In Kopenhagen wird Medwedew aber auch fordern, dass sich einem solchen radikalen Klimaprogramm auch alle wesentlichen Staaten anschließen müssen. Sonst nützt es nichts, sagt er.

Doch Wirtschaftsaufschwung geht vor Klimaschutz


Wenn dies (was zu erwarten ist) nicht geschieht, wäre es Rechtfertigung dafür, dass Russland seine eigenen Klimaziele auch nicht besonders hartnäckig verfolgt.

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Das für die nächsten Jahre wieder angestrebte deutliche Wirtschaftswachstum ist schließlich ohne eine Steigerung des Energieverbrauchs kaum zu haben – Energiesparmaßnahmen und moderne Technologie hin oder her. Laut Dworkowitsch formuliert auch die Doktrin, dass der Klimaschutz nicht zu Lasten der Ökonomie gehen darf.

Viele Russen hätten es gerne etwas wärmer


In jedem Fall ist Medwedew aber nationaler Vorreiter in der in Russland bislang unterentwickelten Klimadiskussion. Bei gegenwärtig minus 25 Grad in Moskau (und minus 40 in weiten Teilen Sibiriens) ist den meisten Bürgern mit einer möglichen Erderwärmung keine Angst einzujagen – im Gegenteil.

Manche Wirtschaftsstrategen freuen sich auch schon darauf, dass wohl alsbald der Nördliche Seeweg entlang der sibirischen Küste frei befahrbar sein wird. Doch ist schnell vergessen, dass es in Russland im Sommer eine schlimme Trockenheit mit Heuschreckenplage zwischen Wolga und Ural gab.

Selbst die mächtige Öl- und Gasbranche ist nicht unbedingt für das ungebremste Verfeuern ihrer Produkte: Wenn sich über deren reichen Lagerstätten in Nordsibirien der Permafrost in Matsch und Sumpf auflösen sollte, wird auch ihren Geschäften im wahrsten Sinne des Wortes der Boden entzogen.



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