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Zum vierten Mal von innerhalb nur zwei Jahren ein neuer Chefredakteur: Die Iswestia. (Foto: kp/rufo |
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Dienstag, 15.11.2005
Schon wieder neuer Chefredakteur bei der IswestiaMoskau. Die Moskauer „Iswestia“, eine der einflussreichsten russischen Tageszeitungen, bekommt zum vierten Mal innerhalb von nur gut zwei Jahren einen neuen Chefredakteur.
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Die Medienholding des halbstaatlichen Gaskonzerns Gasprom ernannte den 52 Jahre alten Wladimir Mamontow zum Nachfolger des entlassenen Wladimir Borodin. Kritiker rechnen damit, dass die bislang eher liberale Zeitung durch den Wechsel an der Spitze vollständig auf Kreml-Kurs gebracht werden soll.
Mamontow war bislang in leitender Position für die regierungstreue Moskauer Boulevard-Zeitung „Komsomolskaja Prawda“ tätig. Gasprom erwartet ein knappes halbes Jahr nach dem Kauf der „Iswestia“ von dem neuen Chefredakteur eine deutliche Steigerung der Auflage und der Einnahmen aus Anzeigen-Verkäufen.
Weiter kritische Berichterstattung
Mamontow wies Vermutungen zurück, er wolle die „Iswestia“ im Gegenzug zu einer Boulevard-Zeitung umformen. „Dann verlieren wir noch die letzten Leser“, sagte er in einem Rundfunkinterview. Auch werde die Zeitung in Zukunft keineswegs darauf verzichten, die russische Führung zu kritisieren oder Gegnern der Kreml-Führung das Wort zu geben.
Keine Abweichungen von der Generallinie
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Es bestehe „nicht der geringste Zweifel daran“, dass die Entlassung Borodins politisch motiviert sei, vermutete dagegen dessen Vorgänger Raf Schakirow. Gasprom habe die „Iswestia“ nicht dazu gekauft, damit es dort weiter „Abweichungen von der Generallinie“ gibt.
Der entlassene Chefredakteur habe mit einer Reihe von Veröffentlichungen im Kreml für Missfallen gesorgt. So habe die „Iswestia“ äußerst kritisch über den anstelle des bisher arbeitsfreien Jahrestags der Oktoberrevolution neu eingeführten patriotischen „Tag der Nationalen Einheit“ geschrieben, der in der vergangenen Woche zum ersten Mal begangen wurde.
Schakirow selbst hatte die Redaktion zuvor nur knapp ein Jahr lang geleitet. Als Grund für seine Entlassung im Oktober 2004 gilt die Berichterstattung der Zeitung über das Geiseldrama von Beslan. (kp/epd)
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