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| Die Russisch-Deutsche Bühne mit ihrem neuem Stück (Foto: theater-rdb.de) |
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Montag, 15.11.2010
Russisch-Deutsche Bühne mit Nikolai Erdman-PremiereFlensburg. Die Russisch-Deutsche Bühne gibt ihre Premiere von Nikolai Erdmanns Der Selbstmörder. Eine herzlich inszenierte Humoreske voller Hintersinn, Klamauk und tragischer Tiefgründigkeit.
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Schauspieler und Journalist Waldemar Stefan aus Perm ein russischer Deutscher, wie er sich selbst gern bezeichnet gründete 1996 in Flensburg die Russisch-Deutsche Bühne. Ein Theaterprojekt, bei dem Laienschauspieler, die allesamt als Spätaussiedler oder Kontingentflüchtlinge Anfang der 90er Jahre nach Deutschland gekommen sind, engagiert zu Werke gehen.
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Integration durch Kultur
Sie alle pflegen die Tradition des Auswanderns und gleichzeitig die Integration durch Kultur. Das Ensemble stammt ursprünglich aus Russland, der Ukraine, Lettland und Estland. Allen von ihnen sind die sowjetischen Wurzeln gemein. Und dennoch waren und sind sie immer nur Gäste im eigenen Land.
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| Wann und wo |
| 20. und 21. November 2010, jeweils um 18.00 Uhr Theaterschule Flensburg, Adelbyer Kirchenweg 1 |
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Hier in Deutschland wollten sie sich abgrenzen von den Klischees, die ihnen als Einwanderer in der neuen Heimat entgegenschlugen. Sie wählten den Weg der Kultur zur Eingliederung.
Literatur, mit der sie aufwuchsen, bringen sie hier auf die Bühne. Sowohl auf russisch als auch auf deutsch. So hat sich seit geraumer Zeit die doppelte Premiere ergeben. Jeweils in der anderen Sprache.
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Es beginnt mit einer Leberwurst
Das jüngste Projekt ist Der Selbstmörder von Nikolai Erdman. Geboren 1900 in Moskau, Satiriker zu Stalins Zeiten, und wie es nun so üblich war, prompt geschasst und verbannt. Zwar wurde er später wieder rehabilitiert, jedoch als Schriftsteller bekam er keinen Fuß mehr an den Boden und lebte bis zu seinem Tod 1970 zurückgezogen in Moskau.
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Die Frage um die Leberwurst lässt gleich zu Beginn einen Blick auf das schwankende Gemüt des Romanprotagonisten werfen. Mit einem Stil, der zwischen Gogol und Bulgakow hin und her schwankt, nicht ganz wissend, ob er bitter satirisch ist oder doch eher zum Spaß neigt. Erdmann schuf mit dieser Gratwanderung ein herrlich absurdes Meisterwerk der Literatur.
Die Schwiegermutter, viele Spießer und ein Besäufnis
Ein Spießer, seine Frau und die Schwiegermutter. Eine traumhafte Konstellation für brisanten, gar absurden Humor. Um diesem Schlamassel zu entfliehen, inszeniert der Hauptdarsteller seinen eigenen Abschied. Als Märtyrer taugt er nicht, aber er ist durchtrieben. Sein Selbstmord ist letztendlich nur ein kolossales Besäufnis.
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Als er vor versammelter Trauergemeinde wieder aus seinem Sarg steigt, wird bei seiner deftigen Rede der noch spießigeren Gesellschaft endgültig der Spiegel vorgehalten. Ja, es ist ein durchaus gesellschaftskritisches Werk, das Nikolai Erdman da 1928 schuf.
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Von der Russisch-Deutschen Bühne wurde das Stück bereits im Juni in der russischen Originalversion uraufgeführt und nun premiert auch die deutsche Fassung.
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