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(Fotomontage: mb/.rufo) |
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Montag, 01.03.2010
Musik aus dem Silbernen Zeitalter Lourie in BaselBasel. Ab dem 4. März widmen sich die 6. Internationalen Musiktage in Basel dem Wirken Arthur Louries. Eine Reihe von Veranstaltungen wird die Werke des Petersburger Komponisten der Öffentlichkeit näherbringen.
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Arthur Lourie, Spross einer angesehenen russisch-französischen Familie, wurde 1892 in St. Petersburg geboren. Als Sohn eines jüdischen wohlhabenden Holzfabrikanten erlernte er schon in seiner Kindheit den perfekten Umgang mit dem Klavier. 1913 konvertierte Lourie zum Katholizismus.
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Obwohl er sein Studium am Petersburger Konservatorium vor dem Examen beendete, zählte er bereits damals gemeinsam mit Sergej Prokofjew zu den begnadetsten Pianisten seiner Zeit.
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Seine weitere Ausbildung beschloss Arthur Lourie autodidaktisch zu beenden; er begab sich unter die russischen Futuristen. So kam seine Begeisterung für die Oktoberrevolution 1918 nicht von ungefähr.
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Enttäuscht von der Sowjetmacht
1922 jedoch wurde er zur Unperson der Sowjetunion erklärt, und von einem Aufenthalt in Berlin kehrte er einfach nicht mehr zurück in seine alte Heimat. Arthur Lourie zog nach Frankreich und legte sich den Beinamen Vincent zu.
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Er war seine persönliche Huldigung an den niederländischen Maler Vincent van Gogh, die ihn dazu bewegte. Mit ihm teilte er gewissermaßen seine gespaltene, aber auch sehr stark ausgeprägte Persönlichkeit.
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Wo und wann |
4. bis 6.März 2010
Basel - Literaturhaus, Barfüssergasse 3 |
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Dem Vergessen entreißen
In Paris lernt Lourie später den Petersburger Igor Strawinsky kennen, zu dem er eine intensive Beziehung pflegt, die jedoch in tiefer Feindschaft ausklang. Schließlich emigriert Lourie Anfang der 40er in die USA, wo ihn das Schicksal so mancher genialen Künstler ereilt: Er geriet schlichtweg in Vergessenheit.
Um die Werke des 1966 in New Jersey verstorbenen Lourie wieder ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, veranstaltet die Baseler Arthur Lourie Gesellschaft nun im dortigen Literaturhaus eine Reihe von Konzerten mit der Musik des außergewöhnlichen Komponisten.
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Den Auftakt bildet am Donnerstag eine Lesung von Felix Philipp Ingold, seines Zeichens Übersetzer und Autor und wohl einer der profundesten Kenner der russischen Lyrik.
Er wird an diesem ersten Abend Literatur aus und um St. Petersburg des frühen 20. Jahrhunderts rezitieren, u.a. Gedichte von Anna Achmatowa und Alexander Blok. Untermalt mit leichter Klaviermusik aus der Feder von Arthur Lourie.
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Mit dem Motto Das Jahr 1915 steht der Freitagabend ganz im Rahmen der Kammermusik. In diesem Jahr schrieb Lourie sein erstes Streichquartett, ein Werk, seiner Zeit weit voraus. Äußerst spannend und bis heute nur sehr selten gespielt, eröffnet es einen Reigen an zarten Melodien, dargeboten vom Zemlinsky Quartet aus Prag.
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Zwei Uraufführungen im Programm
Danach wird es die erste Uraufführung des Wochenendes geben. Die Hamlet-Sonate, ein unvollendetes Stück, wird erstmals dem Publikum präsentiert. Ein Fragment Louries, auf das man gespannt sein darf, erlaubt es doch so manche Interpretation seines Schaffens.
Ausklingen wird der Abend mit einem Liederzyklus nach Gedichten von Christine de Pizan aus der Zeit der Renaissance.
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Der Höhepunkt der Veranstaltungsreihe wird am letzten Abend stattfinden. Ein Fest für das russische Lied, die Weltpremiere der Liederreihe Uskaja Lira (Die enge Leier). Die gesungenen Romanzen erinnern liebevoll an das alte multikulturelle St. Petersburg und an dessen Künstler, stark geprägt von der persönlichen Note des Komponisten.
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Workshop für russisches Liedgut
Stimmkräftig unterstützt von Igor Morosow, einem Baritonsänger der Weltklasse, unterstreicht dieses Werk Louries seine tiefe Verehrung der russischen Kulturhauptstadt. Abgerundet wird der Konzertabend von der Kasaner Sängerin Polina Shepherd. Sie wird den Zuhörern russische Volksweisen und Ritualgesänge näherbringen.
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich Polina Shepherd spontan bereit erklärt hat, einen Workshop zu veranstalten. Am Nachmittag vor ihrem Auftritt wird sie mit interessierten Teilnehmern russisches Liedgut einstudieren, um es später mit ihnen
gemeinsam in ihr Abendprogramm einzubauen.
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