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15-12-2004 SPB Stadtnachrichten |
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Baltika-Chef geht in die große Politik
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St. Petersburg. Taimuras Bollojew, Gründer und Leiter der Baltika-Brauerei, nimmt seinen Hut. Nach 13 Jahren an der Spitze des größten russischen Bierproduzenten sucht er ein neues Betätigungsfeld. Im Umkreis des Top-Managers wird gemunkelt, er wolle sich um den Posten des Präsidenten von Nordossetien bewerben. Seine Chancen stehen dabei alles andere als schlecht.
Der 51-jährige Bollojew stammt selbst aus Nordossetien und begann seine Brauer-Laufbahn 1980 bei „Stepan Rasin“ in Leningrad. 1991 wurde er Generaldirektor der gerade erst gegründeten Brauerei „Baltika“ und bewies auf diesem Posten eine beneidenswerte Konstanz. 13 Jahre lang war er Chef bei Baltika und führte das Unternehmen an die Spitze des russischen Biermarktes (der Marktanteil liegt bei 26,4 Prozent). Am gestrigen Dienstag verkündete er seinen Rücktritt bis Ende des Jahres. Ein offizieller Grund dafür wird nicht genannt.
Die Gerüchteküche kam natürlich sofort ins Brodeln. War es der wirtschaftliche Einbruch von 2003, der Bollojew zu diesem Schritt bewog? Von der Hand zu weisen ist diese Version nicht, denn im letzten Geschäftsjahr hatte Baltika nur 0,7 Prozent Zuwachs zu verzeichnen gehabt, das schlechteste Ergebnis in der dreizehnjährigen Firmengeschichte. Anscheinend sollen die westlichen Aktionäre von Baltika unzufrieden sein, dass Bollojew das gesamte Bierimperium in seiner Hand konzentriert hat.
Ein guter Freund von Putin
Sehr viel wahrscheinlicher klingt jedoch die politische Variante von Bollojews Zukunft. Laut Informationen der Tageszeitung „Kommersant“ will er das Business gegen die große Politik eintauschen. Er ist ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin und zudem sehr beliebt in seiner Heimat Nordossetien. Der jetzige Präsident der Teilrepublik, Alexander Dsassochow, könnte schon sehr bald zum Rücktritt bewegt werden.
Dsassochow war im Zusammenhang mit der Geiselnahme von Beslan Anfang September scharf kritisiert und von unzufriedenen Bürgern zum Rücktritt aufgefordert worden. Er blieb damals – offensichtlich auf Anweisung aus Moskau – zwar im Amt, hat aber seitdem keine feste Position mehr. Nachdem Putin die Gouverneurswahlen abgeschafft hat, hat Dsassochow die Wahl, entweder gleich zu gehen oder seine Amtszeit zu Ende zu führen. Diese endet im Januar 2006.
Im für ihn ungünstigsten Falle müsste Bollojew also ein Jahr warten, um von Putin für das Amt des nordossetischen Präsidenten bestimmt zu werden. Im günstigsten Falle steht seine Nominierung kurz bevor. Vorausgesetzt, die Gerüchteköche haben den richtigen Riecher gehabt mit ihrer Prognose. (sb/.rufo)
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