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Die erste Naht wir geschweisst: Start der Gaspipeline South-Stream am Schwarzmeerstrand bei Anapa (Foto: Itar-Tass) |
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Freitag, 07.12.2012
South-Stream-Start: durchs Schwarze Meer nach ItalienAnapa. Es geht los. Nahe dem Badeort Anapa sind die ersten Rohre für das Megaprojekt South Stream verschweißt worden. Die Pipeline soll russisches Gas durch das Schwarze Meer und auch türkische Gewässer bis nach Südeuropa bringen. Nur Putin verzögerte den Start etwas.
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Am Ende war es Wladimir Putin selbst, der den Start von South Stream verzögerte. Über eine Stunde ließ er die angetretenen Gäste, Konzernmanager, Diplomaten und zahlreiche Journalisten warten, ehe er bei der Eröffnungszeremonie erschien.
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Dabei bedeutet dieser Tag für Putin selbst einen großen Triumph: Die 2.380 Kilometer Pipeline, die bei Anapa im Wasser verschwindet, sich durch das Schwarze Meer schlängeln soll, um im bulgarischen Warna wieder ans Ufer zu gehen und schließlich über Serbien, Ungarn und Slowenien im italienischen Tarviso anzukommen, verdankt ihre Entstehung zu einem guten Teil den Anstrengungen des russischen Präsidenten.
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Jahrelang hat er Überzeugungsarbeit geleistet. Er hat versprochen, gedroht, und wo nötig, sich die Zustimmung der Transitländer mit großzügigen Lieferverträgen erkauft. Auch in Wien wurde er vorstellig und erreichte die Zustimmung Österreichs zu dem Projekt.
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Ob es einen Abzweig ins österreichische Baumgarten geben wird, hat das aus Gazprom (50 Prozent), Eni (20 Prozent), EdF und Wintershall (je 15 Prozent) bestehende internationale Konsortium allerdings noch nicht entschieden.
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South Stream sei ein wichtiger Bestandteil der Energiesicherheit Europas, betonte Putin stets. Der Gasstreit mit der Ukraine, der Europas Energieversorgung im Winter 2009 empfindlich traf, galt immer als Beweis für die Notwendigkeit der Leitung. Mit South Stream wird die Ukraine umgangen.
63 Mrd. Kubikmeter Gas jährlich soll die Pipeline befördern, das erste Gas wird bereits Ende 2015 erwartet. Dass es so schnell geht, ist ebenfalls Putin zu verdanken. Er hat Gazprom Dampf gemacht, den Bau unbedingt noch 2012 zu starten.
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Kosten scheut Russland dabei nicht. Auf mindestens 16 Mrd. Euro wird der Baupreis geschätzt. Allein der 925 Kilometer lange Unterwasserabschnitt soll laut Alexej Miller rund zehn Mrd. Euro kosten.
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Bis zu 2.250 Meter liegen die Rohre unter der Wasseroberfläche auf dem stark zerklüfteten Grund, zehnmal so tief wie in der Ostsee.
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Der Druck, der dort auf den Röhren lastet, entspricht etwa dem Gewicht von 16 Jumbo-Jets, verdeutlicht Southstream-Sprecher Sebastian Sass die technischen Herausforderungen. Dafür ist die Giftstoffbelastung geringer, ein Aufwirbeln des Meeresbodens beim Verlegen daher weniger problematisch als in der Ostsee.
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Das Konkurrenzprojekt Nabucco, das eigentlich Gas aus Zentralasien nach Europa bringen sollte, hat South Stream mit dem Baustart weit hinter sich gelassen:
Dort ist wegen der unklaren Perspektiven vor kurzem RWE als Teilhaber ausgestiegen. Bis heute fehlen dem EU-Prioritätsprojekt feste Lieferzusagen. Zudem ist derzeit auch noch der Gaskonsum in den europäischen Ländern rückläufig.
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Bei South Stream gibt man sich freilich optimistisch: Die Manager berufen sich auf eine Studie der Internationalen Energie Agentur. Demnach soll der Gasverbrauch von derzeit 340 Mrd. Kubikmetern auf weit über 500 Mrd. Kubikmeter im Jahr 2035 steigen. Die Leiterin der Agentur Maria van der Hoeven schränkt allerdings ein:
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Der Gasverbrauch in Europa werde steigen, dies bedeutet aber nicht automatisch, dass die Europäer mehr russisches Gas konsumieren würden denn auch der Wettbewerb steigt dank Schiefergas und LNG.
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