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Henning Voscherau soll für Gazprom das Pipelinkonsortium South Stream führen (Foto: SPD) |
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Dienstag, 20.03.2012
Voscherau wird Aufsichtsratschef bei South StreamMoskau. Nach Altkanzler Gerhard Schröder steht nun ein weiterer SPD-Politiker in Gazprom-Diensten. Hamburgs Ex-Bürgermeister Henning Voscherau soll den Aufsichtsrat des Pipelinebetreibers South Stream anführen.
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Gazprom nominiert Henning Voscherau (71) für den Posten des Aufsichtsratschefs bei South Stream. Dem russischen Gasmonopolisten gehören 50 Prozent der Aktien an dem Pipelinebetreiber, daneben sind noch die italienische Eni (20 Prozent) sowie die französische EdF und die deutsche Wintershall (je 15 Prozent) beteiligt.
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South Stream soll ab 2015 russisches Gas durch das Schwarze Meer nach Südeuropa bringen. Die geplante Kapazität der Pipeline im Endausbau beträgt 63 Mrd. Kubikmeter pro Jahr. Mit der Leitung will Russland sein Leitungsnetz diversifizieren, nachdem es in der Vergangenheit mehrfach Streit mit den Transitländern Ukraine und Weißrussland gegeben hat. Baubeginn ist im Dezember.
Voscheraus Erfahrung gefragt
Wir sind überzeugt davon, dass die große Arbeitserfahrung Henning Voscheraus in internationalen Strukturen, die mit Fragen rechtlicher Regulierung zu tun haben, sowie seine gewichtige Autorität einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen und rechtzeitigen Realisierung des für Europa strategisch wichtigen Projekts South Stream leisten werden, erklärte Gazprom-Chef Alexej Miller am Montag nach einem Treffen mit Voscherau in Moskau.
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Voscherau war von 1988 bis 1997 Oberbürgermeister von Hamburg. Obwohl er seit 2001 nicht mehr aktiv in der Politik vertreten ist, war er nach dem Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff im Februar 2012 als Nachfolgekandidat im Gespräch.
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Schröder und Fischer im Pipelinegeschäft aktiv
Mit seinem Engagement für die im Schweizer Kanton Zug registrierte South Stream ist Voscherau nicht der erste SPD-Politiker, der für Gazprom arbeitet. Schröder ist seit Dezember 2005, wenige Wochen nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler Aufsichtsratschef beim Schwesterprojekt Nord Stream. Als Kanzler hatte er zuvor die Voraussetzungen für den Bau der Ostseepipeline geschaffen.
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Ebenfalls im Pipelinegeschäft aktiv ist Ex-Außenminister Joschka Fischer. Der Grünen-Politiker engagiert sich für das mit South Stream konkurrierende Projekt Nabucco, das von Brüssel bevorzugt wird. Nabucco soll Gas aus Zentralasien nach Europa bringen. Damit würde Nabucco nicht nur die Transitrouten diversifizieren, sondern auch die Herkunftsländer bei der Gasversorgung.
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