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Gazprom will seine Pipeline South Stream nach Europa verlegen, doch noch gibt es Hindernisse (Foto: TV) |
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Donnerstag, 17.03.2011
Türkei versperrt South Stream Einfahrt nach EuropaMoskau. Die geplante Verlegung der Gasleitung South Stream durch das Schwarze Meer verzögert sich. Grund: Die Türken haben noch keine Erlaubnis für die Rohrverlegung gegeben. Nun beginnt das Feilschen.
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Eine Grundsatzvereinbarung darüber, dass die Pipeline durch türkische Gewässer verlaufen kann, haben Moskau und Ankara schon 2009 erzielt. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten damals Russlands Premier Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Erdogan.
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Durchs Meer statt durch die Ukraine
Die insgesamt 3.000 Kilometer lange Trasse soll vom südrussischen Hafen Noworossisk durch das Schwarze Meer ins bulgarische Warna und von dort in zwei Strängen nach Österreich bzw. Italien geführt werden. 900 Kilometer der Strecke werden im Schwarzen Meer unter Wasser verlegt.
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Russland hofft auf diese Weise die Transitländer Ukraine und Weißrussland bei seinen Lieferungen nach Europa zu umgehen. Mit beiden Nachbarn hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Streit um Tarife und Lieferungen gegeben, die mehrfach zu Gasdiebstahl und zur Abstellung des Gashahns führten.
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Ohne Dokumente geht nichts
Derzeit freilich hat Moskau nur eine Abhängigkeit gegen eine andere getauscht. Ankara will sich seine Erlaubnis für die Pipeline gut bezahlen lassen. Der Teufel steckt dabei im Detail der Grundsatzvereinbarung: Ohne die notwendige Dokumentation könne Gazprom mit seiner Arbeit nicht beginnen, erklärte die türkische Regierung.
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Doch bislang kann Gazprom die Dokumente nicht vorlegen, weil das Unternehmen keine Genehmigung für die Untersuchungen des Meeresgrunds hat. Erst vor einem Monat haben die türkischen Behörden nach langen Verhandlungen zugesichert, dass Gazprom ab dem 31. Mai mit der Meereserkundung beginnen könne.
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Dadurch kommt der Zeitplan erheblich in Verzug: Eigentlich sollte South Stream mit seiner Transportkapazität von 63 Mrd. Kubikmetern 2015 schon in Betrieb gehen. Doch ohne alle nötigen Genehmigungen kann weder die Investorensuche, noch der Bau beginnen.
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Moskau wegen Verzögerungen verärgert
Moskau verstehe den Grund der Verzögerungen nicht, teilte Russlands Vize-Premier Igor Setschin mit. Die Russen sind ärgerlich, dass sich die Türken soviel Zeit lassen. Doch Ankara weiß um die Wichtigkeit seiner Zustimmung. Hieß es ursprünglich, dass die Türkei im Gegenzug für die Freigabe Zugeständnisse beim Pipelineprojekt Samsun Ceyhan haben wolle, so sind die Forderungen wohl inzwischen gewachsen.
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Es sei nicht auszuschließen, dass die Türkei versuche, den Preis für die eigenen Gaslieferungen zu drücken, vermutet Waleri Nesterow, Analyst bei Troika Dialog. Russland scheint bereit, den Türken entgegen zu kommen. Präsident Medwedew erklärte, Russland erwäge, die Preisformel für die Gaslieferungen in die Türkei zu korrigieren. Dies könne aber nur auf gegenseitiger Grundlage erfolgen.
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Konkurrent Nabucco
Neben den Russen versuchen auch die Europäer ein eigenes Pipelineprojekt zu verwirklichen: Nabucco. Auch diese Leitung führt über türkisches Territorium. Im Gegensatz zu South Stream geht es bei Nabucco nicht nur um eine Diversifizierung der Routen, sondern auch um eine Ausweitung der Lieferanten. Statt Russland sind der Irak, Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan sowie später vielleicht einmal der Iran im Gespräch.
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Obwohl beide Seiten betonen, dass die Pipelines nicht in Konkurrenz zueinander stehen, gibt es seit Jahren eine Art Wettlauf der beiden Projekte. Während South Stream mit den einzelnen Transitländern verhandelt, ist Nabucco noch auf der Suche nach Gaslieferanten.
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