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Russlands Premier Putin ist vom Atomunglück in Japan unbeeindruckt und unterzeichnet in Minsk einen Vertrag zum Bau eines AKW (Foto: TV)
Russlands Premier Putin ist vom Atomunglück in Japan unbeeindruckt und unterzeichnet in Minsk einen Vertrag zum Bau eines AKW (Foto: TV)
Mittwoch, 16.03.2011

Russland und Weißrussland vereinbaren neuen AKW-Bau

Minsk. Während Japan verzweifelt gegen die drohende Nuklearkatastrophe kämpft, vereinbart Russlands Premier Wladimir Putin in Minsk den Bau eines neuen AKW. Dieses sei wesentlich sicherer als Fukushima, versichert Putin.

Lange haben Moskau und Minsk um die Modalitäten des Kraftwerkbaus gefeilscht. Seit den 90er Jahren gibt es Planungen für ein AKW in Weißrussland. Seit mehreren Jahren verhandelt Weißrussland mit Russland über den Bau. Nun ist der Vertrag unterzeichnet.

AKW soll 2016 in Betrieb gehen


Bis 2016 soll in der Nähe der Stadt Ostrowez im Nordwesten Weißrusslands an der Grenze zu Polen und Litauen der erste Reaktorblock für ein AKW des Typ AES-2006 errichtet werden. Zunächst sind zwei Reaktoren mit je 1.200 Megawatt Leistung geplant. Ein weiterer Ausbau auf vier Blöcke ist möglich.

Den Bau übernimmt die für den Kraftwerkexport zuständige RosAtom-Tochter AtomStroiExport. Die Kosten werden auf sechs bis neun Milliarden USD geschätzt. Da Alexander Lukaschenko das nötige Kleingeld dafür fehlt, ist Moskau sogar bereit, einen Milliardenkredit an Minsk zu vergeben, um den Auftrag abzusichern.

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Moskau erwägt Milliardenkredit an Minsk


Die Höhe des Kredits werde davon abhängen, wie viele Anlagen das Auftraggeberland selbst produziere, erklärte Wladimir Putin. „Im Fall Weißrussland geht es um einen Kredit von etwa sechs Milliarden USD“, fügte er hinzu. Die Kreditverhandlungen sollen im Laufe eines Monats abgeschlossen werden.

Interessanterweise soll 2016 auch das russische Kernkraftwerk im Gebiet Kaliningrad fertiggestellt werden. Beide Kraftwerke sind potenzielle Konkurrenten beim Export von Strommengen – vorausgesetzt Litauen, Polen und eventuell auch Deutschland sind an dem angebotenen Atomstrom überhaupt interessiert.

Keine Sicherheitsbedenken – bei Putin


Sicherheitsbedenken räumt Putin zumindest beiseite: „Ich möchte betonen, dass wir ein ganzes Arsenal an modernen technischen Mitteln für eine stabilen und unfallfreien Betrieb eines Atomkraftwerks haben“, sagte er. Diese Mittel würden natürlich eingesetzt, versicherte der russische Premier in Minsk.

Eines dieser Sicherheitssysteme ist der so genannte Passivschutz. „Dieser ermöglicht es, ohne äußere Stromquellen und sogar menschliche Beteiligung irgendwelche Folgen zu liquidieren“, erläuterte Putin, wobei er tunlichst vermied, hinzuzufügen, welche Folgen er meinte.

Zweifel an Sicherheit von Atomtechnologien schwankt


Der Vertragsabschluss dürfte auch eine Art Demonstration der russischen Atomlobby sein, nachdem weltweit Zweifel an der Sicherheit von Atomtechnologien laut werden. Wegen dieser Sicherheitsbedenken hat auch Moskaus Partner in Südamerika, Venezuelas Staatschef Hugo Chavez sein Atomprogramm zurückgestellt. Er verwies darauf, dass es Japan trotz modernster Technologien nicht gelungen sei, die Katastrophe zu verhindern.

Auch in Russland wachsen die Zweifel. Insbesondere Umweltschützer verweisen deutlich auf vorhandene Sicherheitsmängel im russischen AKW-System. Ecodefense-Leiter Wladimir Sliwjak nannte gegenüber Russland-Aktuell die Sicherheit der Kernkraftwerke in Russland „extrem niedrig“. Der Einfluss von Umweltschützern und Zivilgesellschaft auf Entscheidungen in diesem Sektor ist in Russland allerdings marginal.



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