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Ist Nabucco sicherer als andere Gas-Leitungen nach Westeuropa? (Foto: Archiv) |
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Montag, 13.07.2009
Nabucco-Pipeline: Energiesicherheit oder MilliardengrabMoskau/Ankara. Mit dem Nabucco-Pipeline-Vertrag soll ein neuer Weg von den Gasfeldern Mittelasiens nach Europa an Russland vorbei geöffnet werden. In Moskau gibt es Misstrauen und Schadenfreude: der Umweg ist teuer und unsicher.
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Unterzeichnet wurde das Abkommen, das eines der Lieblingsprojekte der EU ist, in Ankara von den Regierungschefs der Transitländer Türkei, Österreich, Ungarn, Bulgarien und Rumänien in Anwesenheit von EU-Kommissar José Manuel Barosso und Vertretern aus zwanzig Ländern, unter ihnen der Premierminister des Iraks, der Präsident Georgiens und last but not least Richard Morningstar, der US-Sondergesandte für Energiefragen.
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Das heute unterzeichnete Abkommen ist zunächst einmal nur ein Rechtsrahmen für das 3.300 km lange und (bisher) knapp acht Milliarden teure Pipelineprojekt. Die Türkei hatte bis zuletzt darauf beharrt, 15 Prozent des Pipelinegases für den eigenen Bedarf zu Sonderpreisen für sich zu reservieren.
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Auf ewig verbunden: Türkisch-Europäische Zwangsehe dank Nabucco?
Zuletzt aber schien es der Regierung Erdogan doch wichtiger, mit dem Nabucco-Projekt einen Sachzwang zu schaffen, der die Europäer jetzt und in Zukunft nachhaltig daran erinnert, wie wichtig die Türkei strategisch ist.
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Möglicherweise animiert durch das Beispiel des Transitlandes Ukraine hatte die Türkei damit immerhin signalisiert, dass der Transit durch Aserbeidschan, Georgien, die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nicht unbedingt sicherer sein muss, als durch die Ukraine.
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Eine Pipeline ohne Gas trägt wenig zur Versorgungssicherheit bei
Ganz abgesehen davon ist bisher aber das zentrale Problem des Nabucco-Projektes, dass es in Mittelasien nicht genug freies Gas gibt, um die Leitungen zu füllen und wirtschaftlich betreiben zu können. Die Nabucco-Betreiber-Konzerne erklären zwar, es gebe Lieferzusagen aus Aserbeidschan, Turkmenistan und dem Nordirak. Diese Zusagen haben allerdings zweifelhaften Wert.
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Aserbeidschan, Turkmenistan und Kasachstan verkaufen bisher ihr Gas an Gazprom und sind nicht nur durch langfristige Lieferverträge gebunden. Beim jüngsten Besuch des russischen Präsidenten Medwedew in Baku versicherte sein aserbeidschanischer Amtskollege Alijew, man werde natürlich die Verträge erfüllen, aber auch darauf achten, welche Lieferverträge für das Land am vorteilhaftesten seien.
Zwischen Kasachstan und Turkmenistan einerseits und dem Anfang der Nabucco-Pipeline andererseits liegt bisher noch das Kaspische Meer (mit völlig ungeklärten Rechtsverhältnissen und Hoheitsgewässern) oder aber Russland bzw. der Iran, die beide kein sonderliches Interesse daran haben, Nabucco-Zulieferungsleitungen bauen zu lassen.
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Gas aus dem Iran? Ein Horror ...
Der türkische Regierungschef Erdogan schlug zur Unterzeichnung vor, die Leitung möglicherweise auch durch Gas aus dem Iran zu füllen. Das allerdings rief heftigen Widerstand von Richard Morningstar hervor.
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Schneller als Nabucco werden Northstream und Southstream
Mit dem Pipelinebau soll 2011 begonnen werden. Die ersten Gaslieferungen sollen 2014 beginnen. Bis dahin sollen allerdings schon längst durch die russische Ostsee-Pipeline Northstream und auch das russische Projekt South-Stream Gas nach Europa strömen. Nabucco könnte sich als Milliardengrab erweisen.
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An Nabucco beteiligt sind zu je einem Sechstel die deutsche RWE (beraten von Joschka Fischer), die östereichische OMV, der ungarische Energiekonzern MOL, Bulgargaz aus Bulgarien, der türkische Botas-Konzern und der rumänische Versorger Transgaz.
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