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t.A.T.u.; Foto: STS
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Mittwoch, 21.01.2004

t.A.T.u.-Show ohne Stars

Moskau. Die als Medienspektakel angekündigte t.A.T.u- Show lief vergangenen Samstag zur besten Sendezeit eher schleppend an. Bereits am Sonntag fiel sie erstmals aus. Der russische Unterhaltungssender STS will trotzdem zwei Monate lang jedes Wochenende die Entstehung des neuen t.A.T.u. Albums verfolgen. Die Serie wurde als neuartiges Reality-Format angepriesen, an dem auch die Zuschauer beteiligt sind.

Die Ambitionen vor dem Drehstart im Dezember waren groß: Die Produzenten wollen nicht nur das Pop-Duo im Studio zeigen, sondern eine Art Dokumentation drehen. Prominente sollten über t.A.T.u. diskutieren, t.A.T.u.-Fans selbstkomponierte Lieder schicken und sie im Studio vorstellen.

Vorgesehen war, dass Lena Katina und Julia Wolkowa die Vorschläge in der Sendung begutachten und daraus ihr neues Album zusammenstellen. An die 10.000 Liedervorschläge sind bereits beim Fernsehsender STS eingegangen.

Obwohl t.A.T.u seit Anfang Dezember an ihrem neuen Album arbeiten, wurde den Zuschauern von „t.A.T.u. im Podnebesnoj“ bisher jedoch kein einziges Fragment der Aufnahmearbeit gezeigt.

Stattdessen war in der ersten Folge hauptsächlich der Produzent von t.A.T.u., Iwan Schapowalow, zu sehen, der philosophische Weisheiten von sich gab. Offenbar sollte die Frage geklärt werden: Wie ist es einem einfachen Menschen gelungen, ein solch erfolgreiches Projekt wie t.A.T.u. zu kreieren?

In der verbleibenden Zeit sahen die Zuschauer Prominente beim Gespräch und singende Laien-Komponisten auf Wackelbildern in Homevideo-Manier.


Bei den Dreharbeiten, Foto: STS
Bei den Dreharbeiten, Foto: STS
Schließlich kamen auch die eigentlichen Stars der Sendung. Den Höhepunkt ihres circa zehnminütigen Auftritts bildete ein durch Pieptönen bis zur Unkenntlichkeit zensierter Streit mit einem Star-Fotografen, der die Mädchen als Engel ablichten sollte. Dessen Urteil über t.A.T.u. lautete danach: „Das sind Clowns. Kinder, die von der Straße aufgelesen wurden.“

Etwa ähnliches könnten sich auch die Verantwortlichen beim Sender STS gedacht haben, denn schon der zweite Teil der Serie wurde am Sonntag nicht gezeigt. Stattdessen lief die Wiederholung des bereits im Dezember ausgestrahlten Dokumentarfilms „Anatomia t.A.T.u.“.

Am nächsten Wochenende werde die Serie jedoch wieder über den Äther laufen, sagte STS-Mitarbeiterin Inna Lepetikowa russland-aktuell. Mit circa sieben Prozent der Zuschauerquote hätte die Sendung am Samstag keinen schlechten Marktanteil gehabt.

„Technische Störungen“ seien für die Unterbrechung der Serie verantwortlich, erklärte der Regisseur Witali Manski, der sich das Format ausgedacht hatte. Bevor Manski zum Show-Buisiness kam, war er für die Sparte „reales Kino“ beim staatlichen Fernsehsender „Rossia“ zuständig. Dort hatte er unter anderem die Serie „offener Kreml“ mit Filmen über Putin, Jelzin und Lenins sterbliche Überreste zu verantworten. Danach wechselte er die Sparte, drehte „Anatomija t.A.T.u.“ und „t.A.T.u. im Podnebesnoi“.

Der Name der Serie bezieht sich auf den Ort, an dem die Sendung aufgezeichnet wird. Der „Podnebesnaja“ Saal befindet sich in der obersten Etage des Hotels Peking in Moskau. In dem großen Raum mit den dorischen Säulen befindet sich sonst ein Café. Jetzt ist hier eine kleine Bühne aufgebaut, um die sich Sofas, Ton-Studio und Regie-Pult gruppieren.

„Podnebesnaja“ lässt sich zweideutig als „Unter dem Himmel“ oder „Reich der Mitte“ übersetzten. Der Name bezieht sich einerseits auf die Lage des Produktionsortes, anderseits spielt er auf chinesische Philosophie an – einer von vielen Ansprüchen, die diese Serie nicht ansatzweise erfüllen kann.

(sp/wm/.rufo)

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