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Die russische Berufsarmee ist nicht attraktiv genug. (Foto: newsru.com) |
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Mittwoch, 23.06.2010
Rechnungshof: Übergang zur Berufsarmee gescheitertMoskau. Das Programm zur Umwandlung der russischen Streitkräfte in eine Berufsarmee ist erfolgreich gescheitert, erklärt der Rechnungshof. Im Verteidigungsministerium heißt es: Eine Umwandlung war gar nicht geplant.
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Die Gründe für das Scheitern nannte Nikolai Tabatschkow, Auditor des Russischen Rechnungshofs, am Mittwoch auf einer Konferenz in Moskau, meldet Interfax. Dass die Russen nicht Berufssoldat werden wollen, läge vor allem an der niedrigen Entlohnung und der zu dünnen Decke an Sozialschutz.
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Schlechter Sold, schlechte Wohnungen
Es gäbe weder genug adäquaten Wohnraum noch eine moderne Infrastruktur mit Sportstätten und anderen Objekten der Freizeitgestaltung. Das hat die Attraktivität des Berufsarmeedienstes natürlich sehr beeinträchtigt, so Tabatschkow.
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Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Nikolai Pankow entgegnete auf derselben Konferenz, es sei gar nicht das Ziel gewesen, in Russland eine hundertprozentige Berufsarmee einzurichten.
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Es geht nicht einmal darum, dass es ein sehr teures Vergnügen ist. Es gibt da sehr viele andere Probleme. (
) Fast alle Armeen der Welt halten sich an ein gemischtes Prinzip aus Wehrpflichtigen und Berufssoldaten. Genau dies wolle Russland auch, die Frage sei nur, in welchen Proportionen.
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Tendenz zu mehr Wehrpflichtigen
Das 2003 aufgelegte Programm hatte vorgesehen, die Zahl der Berufssoldaten von damals insgesamt 80.000 bis 2008 auf 400.000 zu erhöhen. 2008 dienten aber gerade einmal 200.000 Personen auf Vertragsebene in den russischen Streitkräften, also nur die Hälfte der angestrebten Zahl.
Aus den Verlautbarungen und Plänen des russischen Generalstabs ist sogar eine gegenläufige Tendenz abzuleiten es könnte in Zukunft wieder auf das alte Muster mit der Heranziehung von immer mehr Wehrpflichtigen hinauslaufen.
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So wird laut über eine Ausweitung des Einberufungsalters, die Verlängerung der Einberufungsfristen und eine Begrenzung von Hochschulen nachgedacht, die ein Freistellungsprivileg genießen. Ebenso sollen notorische Wehrdienstverweigerer härter bestraft werden.
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Trotz gegenteiliger Beteuerungen von Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow, befürchten Experten eine Rückkehr zu den sowjetischen Rekrutierungspraktiken der 1980er Jahre.
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