Alexij II., Patriarch von Moskau und ganz Russland, ist für viele ein Symbol für die Wiedergeburt der russisch-orthodoxen Kirche in Russland (Foto: Ballin/.rufo)
Freitag, 05.12.2008
Aktualisiert 05.12.2008 18:47
Patriarch Alexij II. gestorben - Nachfolger gesucht
Moskau. Der Trauergottesdienst für Alexi II. wird wohl am Sonntag in der Jelochowo-Kirche sein. Die Heilige Synode der russisch-orthodoxen Kirche tagt ab morgen in Moskau. Bis Mai 2009 muss sie einen Nachfolger finden.
Alexi II., der am Freitagmorgen im Alter von 80 Jahren in Moskau verstarb, war seit 1990 Patriarch von Moskau und ganz Russland. Er hatte damit für die orthodoxen Kirchen ein Gewicht, das dem des Papstes entspricht. Allerdings gilt der Patriarch nicht als Vertreter Gottes auf Erden.
Alexij II, der vor wenigen Tagen von einer Behandlung in einer deutschen Herzklinik zurückgekehrt was, starb an Herzversagen in seiner bescheidenen Residenz in Moskau-Peredelkino, nicht weit von der Siedlung von Schriftstellerdatschen, in derBoris Pasternak gewohnt hatte.
Alexij II. hatte vor einiger Zeit bereits einen schweren Herzinfarkt überstanden. Am Freitagmorgen fühlte er sich schlechter. Die schnell alarmierten Notärzte konnten ihn nicht mehr ins Leben zurückholen.
Der Rat der Muftis kondoliert als erster
Die Bestattung wird voraussichtlich am Sonntag stattfinden, möglicherweise aber auch erst am 9.12.. Der Trauergottesdienst wird vermutlich in der Jelochowo-Kathedrale sein.
Über die Bestattung des Patriarchen entscheiden die Erzbischöfe der russisch-orthodoxen Kirche, von denen viele schon in Moskau eingetroffen sind. Sie hatten dem Patriarchen auch die letzte Ölung erteilt. Die offizielle Sitzung der Heiligen Synode soll aber vermutlich erst am Samstag sein.
Bereits am Freitagmittag trafen in Moskau Beileidsbekundungen vieler Kirchen und Religionsgemeinschaften ein. Als einer der ersten erklärte der russische Rat der Muftis, der höchste Organ der Moslems Russlands, die islamischen Gemeinden seien betroffen von der Todesnachricht.
Alexi II. steht für Wiedergeburt der Kirche nach der Perestroika
Alexi II. war mit der PerestroikaGorbatschows an die Spitze der russisch-orthodoxen Kirche gekommen, mit der die Wiedergeburt der russisch-orthodoxen Kirche begann.
Ein erstes Treffen Alexis, der auch Deutsch sprach, mit Papst Benedikt war für 2009 während eines Weltkirchengipfels in Baku in Vorbereitung. Es wäre das erste Treffen eines Moskauer Patriarchen mit dem Papst überhaupt geworden.
Alexi II. hatte seit längerem Herz- und Kreislaufprobleme, hielt aber die wichtigsten Messen immer noch persönlich.
Wird Metropolit Kirill Nachfolger?
Bis zum Mai 2009 muss von einer Großen Kirchenversammlung oder auch von der Synode (russisch Synod) ein Nachfolger des Kirchenoberhauptes bestimmt werden. Im Gespräch ist seit längerem der Metropolit Kirill, der Vordenker und "Außenminister" des Patriarchats ist. Er ist aber relativ jung und dynamisch für dieses Amt.
Die Heilige Synode der russisch-orthodoxen Kirche, der neben dem Patriarchen dreizehn Erzbischöfe angehören, soll schon am Sonnabend zu einer Sitzung zusammentreten. Er wird dann zunächst für die Übergangszeit einen "komissarischen" Amtsinhaber bestimmen. In Frage kommt hier der Metropolit Juwenali.
Eine schnelle Kirchen-Karriere
Getauft war Alexi auf den Namen Alexej Michailowitsch Ridiger. Er wurde am 23. Februar 1929 in Tallinn (Estland) als Kind von baltendeutschen Eltern geboren. Seit frühester Kindheit war er mit der russisch-orthodoxen Kirche verbunden. 1950 wurde er zum Priester.
Alexij machte schnell Karriere in der Kirchen- hierarchie Gerüchten zufolge auch dank seiner guten Beziehungen zum KGB. Am 10.Juni 1990 wurde Alexij II. Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche.
Basis-Information aus Russland und der Provinz auf deutschen Internetseiten:
www.sibirien.ru, www.wolga.ru, www.baikalsee.ru, www.kaukasus.ru, www.sotschi.ru, www.baltikum.ru, www.nowgorod.ru, www.nischni-nowgorod.ru, www.nowosibirsk.ru, www.rubel.ru, www.kultur.ru, www.puschkin.ru, www.wladiwostok.ru, www.sotschi.ru
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