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Die Rückkehr Dserschinskis in das Miliz-Hauptquartier stößt auf Kritik. (Foto: NTW) |
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Freitag, 11.11.2005
Felix Dserschinski: Die Rückkehr des TyrannenMoskau. 1991 wurde er von wütenden Demonstranten im Moskauer Stadtzentrum vom Sockel gekippt, jetzt ist Felix Dserschinski zurück: Als Büste im Innenhof des Hauptgebäudes der Moskauer Miliz.
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Die Büste, ein Werk des Bildhauers Anatoli Bitschukow, ist nicht neu: Auch sie wurde, ebenso wie die Dserschinski-Statue auf dem Moskauer Lubjanka-Platz, 1991 von ihrem Platz im Hof des Moskauer Miliz-Hauptquartieres entfernt. Die jetzige Rückkehr an ihren angestammten Platz soll angeblich auf Wunsch pensionierter Milizoffiziere geschehen sein, die Dserschinski für seine „Fürsorge für Waisenkinder und Obdachlose“ verehren würden, hieß es aus dem Miliz-Quartier.
Furcht vor Rückkehr zum alten System
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Kritik kam vom unabhängigen Abgeordneten des russischen Parlaments, Wladimir Ryschkow. Dserschinski stehe für blutige Greueltaten während der Zeit der Sowjetunion. Man dürfe nicht zulassen, dass alles, was diese Zeit verkörpere, heute wieder erscheine, so der Politiker. Von Innenminister Raschid Nurgalijew müsse die unbedingte Entfernung der Büste gefordert werden.
Deutliche Worte fand auch der liberale Politiker Nikita Belych. Das Wiederaufstellen von Denkmälern dieser Art bedeute, dass Russland vom demokratischen Weg abkomme, so Belych in einem Interview mit der Zeitung „Kommersant“. Seiner Meinung nach sei das Land dabei, zum sowjetischen, kommunistischen und totalitären System zurückzukehren.
Die Wiederaufstellung des Dserschinski-Denkmals sei ein Zeugnis dafür, dass der Kreml zu den Symbolen der Sowjetunion zurückkehre, so auch die Überzeugung der Rechtsschützerin Ludmilla Alexejewa.
Felix Dserschinski (1877 - 1926) hatte unmittelbar nach der Oktoberrevolution die KGB-Vorgängerorganisation Tscheka aufgebaut, die die gezielte und massenhafte Ausschaltung von politischen Gegnern verfolgte. (jm/rufo)
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