Montag, 14.06.2010
Unruhen in Kirgistan: Usbeken sprechen von 700 TotenBischkek. Bei den ethnischen Konflikten in Kirgisien sollen 700 Angehörige der usbekischen Gemeinde getötet worden sein. Usbekistan spricht von Zehntausenden Flüchtlingen, Bischkek dementiert das.
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In Dschalal-Abad sollen bei den Pogromen der letzten Tage 700 Usbeken ums Leben gekommen sein, sagte am Montag ein Vertreter der usbekischen Gemeinde gegenüber Interfax. Die Gemeinde habe die Toten registriert.
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Viele Tote liegen noch in den Moscheen von Dschalal-Abad. Sie können dort nicht weggeholt werden, weil die Lage so gefährlich ist, so der Mann. Im Gesundheitsministerium in Bischkek spricht man von insgesamt 124 Toten.
Usbekistan spricht derweil von 60.000 bis 75.000 Flüchtlingen, die ins Land gekommen seien, weil sie in Kirgistan nicht mehr sicher sind. Auch das dementiert die kirgisische Übergangsregierung sie gibt 6.000 Flüchtlinge an.
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Genauso widersprüchlich sind die Angaben über die aktuelle Lage im Süden des Landes, wo seit Freitag schwere Ausschreitungen zwischen Kirgisen und ortsansässigen Usbeken laufen. Offiziell heißt es, in Oscha und Dschalal-Abad habe sich die Lage stabilisiert. Augenzeugen berichten jedoch von weiteren Brandschatzungen und Schießereien.
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Der Rat der kollektiven Sicherheit der GUS (ODKB) berät zurzeit in Moskau über die weitere Vorgehensweise gegenüber Kirgisien. Nikolai Patruschew, der russische Vertreter in diesem Gremium, spricht von einer äußerst schwierigen Situation, meldet RIA Novosti.
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Die Maßnahmen, die Kirgisien ergreift, reichen nicht aus zur Lösung des Problems", so Patruschew. Die OVKS will eine gemeinsame Position erarbeiten. Teilnehmer der Sitzung halten eine gemeinsame Truppenentsendung möglich.
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Dem müssten allerdings alle in der OVKS vertretenen Staatschefs zustimmen. In einigen Blogs werden Informationen kolportiert, nach denen bereits russische Truppen zum Abflug nach Kirgistan bereitgemacht werden. Das russische Außenministerium dementiert dies ausdrücklich.
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