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Ein ausgebranntes Polizeifahrzeug außerhalb von Bischkek (Foto: stan.tv)
Ein ausgebranntes Polizeifahrzeug außerhalb von Bischkek (Foto: stan.tv)
Dienstag, 20.04.2010

Kirgistan: Gewalt, Plünderungen und Landbesetzungen

Bischkek. In der kirgisischen Hauptstadt wurde heute ein Markt gestürmt und verwüstet. Die gestern ausgebrochenen erneuten Unruhen haben fünf Menschen das Leben gekostet. Die Behörden organisieren eine Bürgerwehr.

Die Unruhen begannen gestern am Stadtrand von Bischkek, als Gruppen landloser Bauern und Zugezogener Grundstücke besetzten und die Häuser von Ortsansässigen verwüsteten. Besonders betroffen wurden Angehörige der Minderheit der Mescheten, die dort siedeln.

Ethnische Russen sollen, entgegen erster Berichte, von den Ausschreitungen nicht betroffen sein, teilte die russische Botschaft in Bischkek mit. Auch das russische Außenministerium dementierte, dass die jüngsten Pogrome eine antirussische Ausrichtung hätten. Die Unruhen seien das Werk von „Rowdys, Plünderern und jungen Leuten ohne konkreten Beruf“, hieß es in Moskau.

Landbesetzer halten Bürgermeister fest


Nach den Pogromen im Dorf Majewka waren gestern etwa 1.000 mit Gartenwerkzeug, Rohren und Holzprügeln bewaffnete Leute in Richtung Bischkek gezogen. Sie konnten zwar noch am Stadtrand aufgehalten werden.

Allerdings haben die Protestierer den amtierenden Bürgermeister der Stadt faktisch als Geisel genommen. Er soll in dieser Situation eine Verfügung unterzeichnet haben, die den Landbesetzern Rechte an dem vereinnahmten Grund und Boden zugesteht.

Die Ordnungshüter demonstrieren selbst


Erschwert wurde die Lage dadurch, dass gestern viele Polizeibeamte die Arbeit verweigerten und stattdessen bei einer Demonstration von der provisorischen Regierung die Absetzung des nach dem Umsturz Anfang April neu ernannten Innenministers forderten. Regierungschefin Rosa Otunbajewa gab dem Druck im Laufe des Tages nach und setzte ein neues Polizei-Oberhaupt ein.

Bei Russland-Aktuell
• Kirgisistan: Bakijew auch nicht mehr in Kasachstan (19.04.2010)
• Antirussische Ausschreitungen in Kirgisistan (19.04.2010)
• Kirgisiens Präsident Kurmanbek Bakijew tritt zurück (16.04.2010)
• Kirgistan: Bürgerkrieg zwischen Nord und Süd droht (13.04.2010)
• Oppositionspolitikerin übernimmt Macht in Kirgistan (08.04.2010)
Heute eskalierte die Lage erneut: Von Norden wie Süden rücken Kolonnen der Aufständischen auf Bischkek vor. Die Händler auf einem Viehmarkt am Weg ergriffen daraufhin die Flucht. Geplündert wurde dann allerdings der nebenan gelegene große Markt für Kleidung.

An den Einfahrtstraßen Bischkeks sind unterdessen starke Polizeiverbände aufgefahren und blockieren die Zufahrten. Erschwert wird die Lage durch Autokolonnen von Vorstadtbewohnern, die sich vor den Plünderern in der Stadt in Sicherheit bringen wollen.

Otunbajewa: "Lage unter Kontrolle"


Otunbajewa erklärte heute, dass die neue Staatsmacht die Lage in Bischkek wie insgesamt in Kirgisien durchaus kontrolliert. Weitere Landbesetzungen seien aber nicht ausgeschlossen. Die neue Staatsführung würde aber effektiver handeln als nach der Revolution vor fünf Jahren, als die Unruhen drei Monate angedauert hätten.

„Wir haben gestern viele Anführer festgenommen, ihre Namen werden geklärt und auch die derjenigen, die diese Aktionen bezahlt haben“, so Otunbajewa. Dies bezog sich auf die Darstellung der Regierung, dass die neuen Unruhen vom Umfeld des gestürzten Präsidenten Kurmanbek Bakijew initiiert worden seien.

Rote Armbinden für Bürgerwehr


In Bischkek wird unterdessen eine Bürgerwehr aufgestellt, die die Stadt vor dem anrückenden Mob schützen soll. Polizei und Bürgermeisteramt verteilen an Freiwillige rote Armbänder als Erkennungszeichen. Als Patrouillenfahrzeuge sollen Busse und Sammeltaxis eingesetzt werden.

Bei dem gewaltsamen und plötzlichen Sturz Bakijews in der vorletzen Woche waren etwa 80 Menschen getötet und 500 verletzt worden. Bakijew hat inzwischen das benachbarte Kasachstan mit unbekanntem Ziel verlassen.



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Nein, das ist nicht Kischi. Die Pokrowskaja-Kirche ist aber eine originalgetreue Rekonstruktion einer anderen nordrussischen Holzkirche aus dem Jahre 1708. Und sie ist bedeutend einfacher zu erreichen als die Museumsinsel Kischi im Onegasee: Sie steht fünf Kilometer hinter dem Petersburger Stadtrand.(Topfoto: Deeg)



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