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06-05-2004 Neue Reportagen

Ildars Traum: Eine Kathedrale aller Religionen

Für jede Weltreligion eine Kuppel (Foto: Packeiser/.rufo)Von Karsten Packeiser, Kasan. Der seltsame Bau mit den vielen bunten Kuppeln und Minaretten, mit im Sonnenlicht blitzenden goldenen Kreuzen und Halbmonden ist nur für kurze Zeit von den Fenstern der vorbeirauschenden Fernzüge aus zu sehen. Ehe die Reisenden begreifen, was sie da eben wahr genommen haben, ist das eigenartige Gebäude wieder aus dem Blickfeld verschwunden wie eine Luftspiegelung. Dabei ist das steinerne Märchenschloss am Ufer der Wolga ganz real.

In Staroje Araktschino, einem Vorort der tatarischen Hauptstadt Kasan, baut ein eigenwilliger Künstler seit zehn Jahren an einer „Kathedrale aller Religionen“.

In der russischen Teilrepublik Tatarstan ist Ildar Chanow ein seit vielen Jahren weithin bekannter Sonderling. Als kleiner Junge war er im Zweiten Weltkrieg während einer Hungersnot für kurze Zeit klinisch tot. Seither verfügt der Tatare nicht nur über ein beachtliches künstlerisches Talent, sondern nach eigenen Angaben auch über eine Reihe übernatürlicher Fähigkeiten. Durch Yoga-Training und intensives Selbststudium fernöstlicher Philosophie und Medizin brachte er die zur vollen Entfaltung.

Baumeister Ildar Chanow ist ein Mann mit Visionen (Foto: Packeiser/.rufo)Zu Sowjetzeiten behandelte der Wunderheiler sogar die Wehwehchen der greisen Kremlführer. KP-Chef Leonid Breschnew, heißt es, habe er von dessen Hämorrhoiden befreit. Im Wartezimmer sitzen auch heute noch jeden Tag von früh bis spät Menschen, die darauf hoffen, dass Ildar Chanow sie von Alkoholismus oder Kopfschmerzen befreit. Auf der Behandlungsbank zuckt ein Mann nach einem kurzen Aufschrei zusammen, als habe er einen starken Stromstoß verabreicht bekommen. „Akupunktur“, erklärt Chanow später. Geld verlangt der Wunderheiler nicht für seine Arbeit. Einige Drogensüchtige, die zur Entziehungskur an die Wolga kamen, helfen ihm inzwischen bei den Bauarbeiten.

Der Kirchenbau begann mit einer Vision im April 1994. Am anderen Ufer der Wolga hätten sich die Wolken geöffnet, berichtet der Chanow, und Christus sei ihm erschienen: „Ich hörte seine Stimme, die mir sagte: 'Steh morgen früh um sechs auf, Ildar, nimm Dir einen Spaten und fang an, das Fundament für eine Kirche aller Religionen zu bauen!'„ Auf seinen zaghaften Widerspruch, er sei doch allein und habe kaum Geld, habe die Stimme geantwortet, für alles werde sich eine Lösung finden. Und in der Tat fragten schon kurz nach dem Beginn der Arbeiten neugierige Nachbarn, was der Künstler dort tue und unterstützten ihn nach Kräften mit Baumaterial und teilweise auch mit Geld. Ein örtlicher Mafia-Boss, dessen Villa gerade fertig gebaut worden war, kommandierte gleich die gesamte Maurerbrigade zu Chanow ab, wo sie in der ersten Zeit beim Bauen mithalf. Regelmäßig luden Unbekannte in der Nacht Ziegelsteine vor seinem Haus ab.

Seit über zehn Jahren entsteht am Stadtrand von Kasan die Kathedrale aller Religionen (Foto: Packeiser/.rufo)„Dies hier wird der Christus-Saal“, erklart Chanow, wenn er Besucher durch die Baustelle führt. „Hier soll einmal ein Altar mit orthodoxer Ikonenwand entstehen.“ In der angrenzenden katholischen Kirche will er schon bald Orgelkonzerte abhalten. Im zweiten Stock gibt es einen Extra-Raum für den Papst. „Wenn er nach Kasan kommen würde, könnte er hier wohnen“, sagt Chanow. „Ich würde ihn auch heilen.“

Gottesdienste wird es in dem Bau jedoch selbst dann nicht geben, wenn er irgendeinmal fertig sein sollte. Chanows Kathedrale, in der der Baumeister auch lebt, soll eine Mischung aus Großkunstwerk und Kulturzentrum werden. Angeblich schenkte ein Bundeswehrgeneral, der nach einem Besuch bei Chanow gesundete, der zukünftigen Kathedrale ein Teleskop, das in einer der Kuppeln aufgebaut werden soll. Nebenan plant der Künstler ein Mahnmal für die Opfer aller Kriege und ein riesiges Entzugszentrum für Drogensüchtige aus aller Welt.

Angst davor, der kunterbunte Bau könne von Gegnern seiner weltumfassenden Philosophie angefeindet oder gar Opfer von Vandalen werden, hat Chanow nicht. Auch von den örtlichen Alkoholikern drohe seiner Kathedrale keine Gefahr, ist sich der Baumeister sicher, denn die seien schließlich allesamt seine Stammpatienten. Außerdem gilt seine Heimatrepublik Tatarstan seit mehreren Jahrhunderten als Vorbild für das friedliche Zusammenleben von Muslimen und Christen. Die Beziehungen zwischen den Anhängern der beiden Weltreligionen, die je etwa die Hälfte der Bevölkerung stellen, blieben selbst Anfang der 90er Jahre normal, als tatarische Nationalisten die völlige Unabhängigkeit von Moskau forderten.

Manche Bewohner des Dorfes wünschen den extravaganten Künstler, seine Kathedrale und die endlosen Bauarbeiten freilich ganz weit weg. „Ich bin gar nicht glücklich über meinen Nachbarn“, klagt eine Frau. „Jetzt will er meine Gartenschuppen abreißen, und stattdessen an der Stelle eine Synagoge bauen“, sagt sie.

(epd)

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