Moskau. Von Alexej Knelz. Zum Studentenleben gehört die Fete wie Schampanskoje ins Sektglas. Spätestens seit „Gaudeamus Igitur“. Dass für studentischen Hedonismus zumindest in Russland auch erfrischende Minus zwölf Grad Celsius, Wind und heulende Popsternchen kein Hindernis sind, bewiesen Studenten der Moskauer Lomonossow-Universität am 25. Januar bei der 250. Jahrfeier ihrer Alma Mater.
„Im Kreis aufstellen !“ brüllt der Moderator mit weisser Kosaken-Mütze ins Mikro. Die zirka 70 Studenten vor dem Hauptgebäude der Universität auf den Sperlingsbergen sind zu Beginn des Festes um 14 Uhr noch etwas träge. Spaß, Enthusiasmus und Feierlust wird von ihnen verlangt. Bei Frost, Polizeiaufmarsch und Popgedudel. Allerdings lässt der Spaßapostel nicht locker: „Los, wir üben jetzt den Ententanz“, brüllt er auf die steifgefrorene Menge ein, bis dieser warm wird.
Der Ententanz tut sein Werk. Die meisten finden das alte Kinderlied und den Tanz so zum Lachen, dass sie sich wohl oder übel an den Händen fassen müssen. Gute Laune ist für die nächsten Stunden sicher.
Nicht für die Polizei. Die hat an jenem Morgen zwei Anrufe erhalten. Der Anonyme hatte gedroht, „das Fest zu versauen“. Später sollte sich herausstellen, dass es zwei pessimistische Zyniker-Studenten gewesen sind, denen die allgemeine Volksbelustigung zuwider war. Nichtsdestoweniger hatten sie Erfolg: Am 25. Januar waren mehr Polizei- und Hilfstruppen auf den Bergen, als feiernde Studenten.
Väterchen Frost rüttelte ebenso kräftig, aber erfolglos an der Feststimmung. Attraktionen wie Schnee-Kegeln, Schnee-Minigolf und Schnee-Burghüpfen zogen deswegen wenig bis gar keine Studies an. Die Maggi-Suppenbude hingegen wurde fast überrannt.
Jedes Übel hat sein Gutes, wie die Russen sagen.
Später zeigten sich noch russische Stars wie „Hi-Fi“, zu russisch „Haj Faj“, auf der Bühne. Wer es sehen wollte, tanzte der Kälte zum Trotz weiter. Wer nicht, versuchte ihr ebenfalls zu trotzen und Alkohol auf das Gelände zu schmuggeln. Diesem trotzen ihrerseits die Polizisten, die das Hochprozentige beschlagnahmten.
Die Feier endete um 20 Uhr mit einem Feuerwerk. Und alle gingen erfüllt und aus verschiedenen Gründen fröhlich ihre Wege, um sich in exakt einem Jahr wieder am selben Ort zu treffen und die Studenten-Heilige Tatjana zu preisen. Dann hoffentlich unter menschenfreundlicheren Bedingungen.
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Nicht für die Polizei. Die hat an jenem Morgen zwei Anrufe erhalten. Der Anonyme hatte gedroht, „das Fest zu versauen“. Später sollte sich herausstellen, dass es zwei pessimistische Zyniker-Studenten gewesen sind, denen die allgemeine Volksbelustigung zuwider war. Nichtsdestoweniger hatten sie Erfolg: Am 25. Januar waren mehr Polizei- und Hilfstruppen auf den Bergen, als feiernde Studenten.
Die Feier endete um 20 Uhr mit einem Feuerwerk. Und alle gingen erfüllt und aus verschiedenen Gründen fröhlich ihre Wege, um sich in exakt einem Jahr wieder am selben Ort zu treffen und die Studenten-Heilige Tatjana zu preisen. Dann hoffentlich unter menschenfreundlicheren Bedingungen.
