Moskau. In der zentralrussischen Stadt Woronesch haben nach dem Mord an einem Komilitonen mehrere hundert ausländische Studenten gegen die Untätigkeit der Behörden protestiert. Sie kündigten an, in den Hungerstreik zu treten oder Russland zu verlassen, sollte die Polizei auch weiterhin nichts gegen rassistische Überfälle in der Stadt tun, berichtete die Zeitung “Kommersant”. Ein 24 Jahre alter Medizinstudent aus Guinea-Bissau war am Wochenende von russischen Neonazis auf offener Straße erstochen worden.
Nach Angaben der ausländischen Studenten ist so gut wie jeder von ihnen seit der Ankunft in Woronesch bereits Opfer fremdenfeindlicher Übergriffe geworden. Die Polizei unternehme nichts, um die Verantwortlichen für die Angriffe zur Rechenschaft zu ziehen. Behördensprecher versprachen unterdessen, die Ermittlungen gegen die Mörder des Afrikaners mit höchster Priorität voranzutreiben.
Nach wie vor beginnen jedes Jahr viele junge Menschen vor allem aus Entwicklungsländern ein Studium an russischen Hochschulen. Grund für die anhaltende Popularität Russlands sind niedrige Studiengebühren, geringe Lebenshaltungskosten und der aus Sowjetzeiten geerbte gute Ruf der russischen Universitätsausbildung. Anders als andere europäische Staaten stellen russische Konsulate Interessenten aus der Dritten Welt außerdem relativ großzügig Studenten-Visa aus.
(epd/kp)
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