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15-12-2004 Moskau Stadt-Nachrichten |
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Mega Mall: Ikea versöhnt sich mit Behörden
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Von Karsten Packeiser, Moskau. Völlig überraschend konnte das riesige Einkaufszentrum Mega Mall am Mittwoch doch den Betrieb aufnehmen, nachdem erst am vergangenen Freitag die offizielle Eröffnungszeremonie kurzfristig abgesagt worden war. Ikea-Russland-Chef Lennart Dahlgren und der Bürgermeister von Chimki umarmten sich demonstrativ.
Was gewesen sei, sei Vergangenheit, erklärte der Ikea-Russland-Chef Lennart Dahlgren. „Wir wollen in die Zukunft schauen.“ Nur den Sekt habe sein Unternehmen leider auf die Schnelle nicht mehr organisieren können, so der Manager entschuldigend. Das Versprechen der Schweden, bei der Eröffnung des Komplexes der Stadt Chimki eine Million Dollar für den Aufbau von Sporteinrichtungen zu schenken, gelte weiter. Wladimir Streltschenko, Bürgermeister von Chimki bedankte sich artig: „Dieses Bestechungsgeld nehme ich gerne an.“
Bauarbeiten an umstrittener Brücke beginnen
Eine staatliche Kontrollkommission hatte Ende November die Abnahme des Gebäudekomplexes verweigert, weil eine der bestehenden Zufahrten gefährlich nahe an einer Gasleitung verlaufe. Die Eröffnungsfeier musste abgesagt werden, als bereits ein großer Teil der Ehrengäste auf dem Gelände eingetroffen war.
Ikea hatte auf die Beanstandungen entgegnet, der Konzern sei seit Jahren bereit gewesen, eine Zubringerbrücke zu bauen, habe aber dafür keine Baugenehmigung erhalten. Eine Reihe Moskauer Zeitungen veröffentlichten Anfang der Woche Beiträge, in denen Ikea den Behörden vorwarf, mit dem Vorgehen solle die Zahlung von Bestechungsgeldern erpresst werden. Die Iswestia zitierte Dahlgren gar mit den Worten, er fürchte um sein Leben.
Bei einem Krisentreffen einigte Dahlgren sich am Dienstag mit der Verwaltung der Moskauer Trabantenstadt Chimki darauf, dass Ikea nun doch die umstrittene Zufahrtsbrücke zu dem Einkaufszentrum bauen wird. Die Arbeiten sollen bereits am Donnerstag beginnen, hieß es.
Falsch zitiert
Was seine angebliche Gefährung angehe, sei er falsch zitiert worden, sagte der Ikea-Manager zudem am Mittwoch in der zentralen Halle der neuen 300.000 Quadratmeter großen „Mega Mall“. „Wenn ich Angst hätte wäre ich nicht hier, sondern würde mit meiner Frau und den Kindern in Schweden sitzen.“
Bürgermeister Streltschenko erklärte, er habe die Staatsanwaltschaft angewiesen, die Erpressungsvorwürfe zu überprüfen. Andererseits hoffe er nach der Übereinkunft, dass auch der schwedische Möbelkonzern sein Wort halten und sich um die bessere Straßenanbindung seines Einkaufstempels kümmern werde, so der Politiker zu russland-aktuell.RU. Viele Bürger hätten sich in der Vergangenheit darüber beschwert, dass vor allem an Wochenenden der Verkehr in Chimki wegen der vielen Besucher des Einkaufszentrums regelmäßig zusammenbreche.
Auf dem Gelände des Mega-Einkaufszentrums befinden sich der bereits im Frühjahr 2000 eröffnete erste Ikea-Möbelmarkt Russlands, OBI, ein Supermarkt der Auchan-Kette, Filialen von Stockmann, Adidas und etwa 250 anderen Unternehmen. Etliche Gatsronomiebetriebe, ein Großkino und sogar eine Eislaufbahn gibt es in dem Komplex.
(kp/.rufo)
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