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Moskauer Immobilien – ein unbezahlbarer Luxus
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Von André Ballin, Moskau. Die Situation ist paradox: Einerseits stehen in Moskau Tausende Wohnungen und Büroräume leer, andererseits sind die Quadratmeterpreise im September auf Rekordniveau gestiegen. Der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen stieg auf über 1.100 Euro pro Quadratmeter. Zuletzt waren Moskauer Immobilien vor fünf Jahren so teuer, kurz vor der Wirtschaftskrise 1998, die alle Grundstückspreise drückte. Doch warum fallen die Preise trotz des offensichtlichen Leerstandes nicht?
Immobilienbesitz gilt in Russland immer noch als die beste Geldanlage. Wer das nötige Kleingeld hat, kauft sich eine Wohnung in Moskau. Dabei steht die Vermietung der Wohnungen nicht im Vordergrund. Grundbesitz gilt als resistent gegenüber Inflation und Wirtschaftskrisen.
Seit Januar 2003 stiegen die Preise auf dem Moskauer Immobilienmarkt um über 20 Prozent. Waren es im Januar etwas mehr als 900 Euro, so kostet der Quadratmeter Wohnfläche jetzt durchschnittlich schon über 1.100 Euro. Bis Ende des Jahres ist eine Normalisierung nicht in Sicht. Experten schätzen, dass der Preis monatlich um weitere 30 Euro steigen wird. Im Gespräch mit russland-aktuell sagte Julia Petrowa von der Moskauer Immobilienfirma Miel, dass ihre Gesellschaft Einraumwohnungen im Zentrum Moskaus für etwa 62.000 Euro verkaufe.
Moskau zieht nicht nur die Russen aus allen Regionen an, auch aus den Nachbarstaaten der GUS kommen viele Händler und Geschäftsleute nach Moskau. Wer Erfolg hat, kauft sich hier ein neues Zuhause. Manche erwerben sich ein Quartier aber einfach nur aus Prestigegründen.
Die Tochter des usbekischen Staatspräsidenten Karimow, Gulnara Karimowa kaufte für mehr als zwei Millionen USD eine Wohnung in der Nähe der Metrostation Frunsenskaja nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. 420 Quadratmeter hat das bescheidene Heim. Offiziell verdient ihr Vater als Staatschef weniger als 1.000 Dollar monatlich
Bei Bürogebäuden sieht die Lage derzeit nicht anders aus als bei den Eigenheimen. Viele Büros sind winzig klein, jeder Quadratmeter kostet die Unternehmen Unsummen Geld. In den sogenannten Business-Centern der Stadt beginnen die Mietpreise bei 400 Euro pro Quadratmeter jährlich („Business-Center an der Uliza Lesnaja“), die exklusivsten Bürogebäude vermieten den Quadratmeter für mehr als 1.000 Euro („Alpha-Arbat-Zentrum“).
Und es werden weitere Wolkenkratzer gebaut, um die Nachfrage nach Büroräumen zu befriedigen. Der Boom soll nach Informationen der Zeitschrift Profil erst in drei bis vier Jahren nachlassen. Dann werden alle Staatsbeamten und Angestellte privater Firmen ihr warmes Plätzchen gefunden haben. Vielleicht sinken dann auch die Miet- und Kaufpreise für Grundstücke.
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