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Wirtschaft & Geld     

20-12-2004 Wirtschaft & Geld

Versteigerung oder Verstaatlichung von Yugansk?

Die Versteigerung von Yuganskneftegas war nach wenigen Minuten zu Ende (Foto: Euronews)Moskau. Über den rätselhaften Gewinner der Yuganskneftegas-Auktion gibt es immer noch keine handfesten Erkenntnisse. Die Baikalfinanzgruppe ist eine Briefkastenfirma. Nach Expertenschätzungen gibt es in Russland derzeit allerdings sowieso kein Unternehmen, dass über sieben Mrd. Euro – so die Kaufsumme – an Barreserven verfügt. Wird das Geld aber nicht innerhalb von zwei Wochen überwiesen, so geht der Yukos-Betrieb an den Staat.

Ist die Baikalfinanzgruppe also eine vom Staat gegründete Scheinfirma, die mit ihrem Angebot die Verstaatlichung von Yuganskneftegas möglich machen soll? Durchaus vorstellbar, denn der ursprüngliche Plan, die Übernahme des Yukos-Förderbetriebes durch den halbstaatlichen russischen Erdgasriesen Gasprom, ist durch die Störmanöver von Yukos torpediert worden.

Yukos hatte gedroht, den eventuellen Gewinner der Versteigerung vor Gericht zu bringen. Ein Gericht in Houston hatte nach einer Bankrotterklärung des Ölkonzerns alle Handlungen mit Yukos-Aktiva für den Zeitraum von zehn Tagen untersagt. Ein Kauf hätte Gasprom, das verflüssigtes Erdgas in die USA exportieren will, enorme Schwierigkeiten eingebracht. Außerdem waren die Kreditgeber, abgeschreckt von dem Urteil, in letzter Sekunde abgesprungen.

Trotz Rückschlägen kein Rückzieher

Ein Rückzieher wäre für den Kreml allerdings ebenfalls peinlich geworden. Die Auktion wurde deshalb eisern nach Plan durchgezogen. Das Ergebnis ist allerdings nicht nur überraschend, sondern auch zweifelhaft. Einzig der russische Fonds für Staatseigentum zweifelt nicht an der Echtheit der Finanzdokumente der Baikalfinanzgruppe.

Bei www.aktuell.RU:
• Yukos-Auktion: Wer bitte ist Baikalfinancegroup? (19.12.2004)
• Verwirrspiel um den Wert von Yuganskneftegas (13.10.2004)
• Gazprom übernimmt Yukos mit Schröders Hilfe (01.12.2004)
• Deutsche Bank protestiert gegen Yukos-Bankrott (16.12.2004)
• Yukos: Houston für Auktionsstopp, Moskau dagegen (17.12.2004)

Die ist inzwischen von der Menatep-Bank, dem Yukos-Hauptaktionär, verklagt worden. Sollte also tatsächlich jemand anders als der Kreml zugeschlagen haben, hat er sich tatsächlich „sehr ernsthafte Kopfschmerzen für neun Milliarden USD eingehandelt.“ Neben dem Kreml gibt es aber eigentlich nur einen einzigen ernsthaften Verdächtigen – den Yukos-Konkurrenten Surgutneftegas.

Sollte die Baikalfinanzgruppe zahlen, wird sich ihre Identität in den nächsten Tagen zeigen, ansonsten ist allerdings auch klar, wer sich dahinter verbirgt.

(ab/.rufo)

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