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17-12-2004 Wirtschaft & Geld |
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Yukos: Houston für Auktionsstopp, Moskau dagegen
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Moskau.(aktualisiert 17:00) Das Gericht in Houston hat wegen der Bankrott-Erklärung von Yukos alle Aktionen mit Yukos-Aktiva bis Ende des Jahres verboten. Der Konzern hofft, dass die Auktion seines größten Förderbetriebes am 19. Dezember damit ausfällt. Die russischen Gerichtsvollzieher wollen Yuganskneftegas dennoch versteigern, Gasprom freilich laufen die Kreditgeber davon.
Das Houstoner Gericht hat keine Handhabe, um die Auktion zu stoppen. In Russland hat er keine Rechtskraft, weil es kein Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Gerichtsbeschlüssen zwischen den beiden Ländern gibt
Die Versteigerung kann allein auf Grund der Entscheidung des russischen Gerichtsvollzieherdienstes abgesagt werden. Doch hohe russische Beamte, die freilich anonym bleiben wollten, machten gegenüber dem Radiosender Echo Moskaus deutlich, dass die Entscheidung des Houstoner Gerichts keinen Einfluss auf Zeitplan und Durchführung der Auktion haben werde.
Die amerikanische Yukos-Niederlassung in Houston hatte Konkurs angemeldet und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass der Taxwert ihres wichtigsten Förderunternehmens zu niedrig sei. Auch stehe von vornherein fest, dass Gasprom den Zuschlag bekommen soll, hieß es.
Die beiden Mitbewerber seien Scheinfirmen, die dem Staatskonzern als Persilschein dienten. Mit dem Gerichtsbeschluss vom Donnerstag wurde die Auktion zunächst für zehn Arbeitstage ausgesetzt. Die eigentliche Klage soll im neuen Jahr vor Gericht erörtert werden. Die Deutsche Bank klagte dagegen wegen Geschäftsschädigung, wurde aber abgewiesen.
Banken springen ab
Daraufhin zog das Bankenkonsortium die Reißleine. Von der Deutschen Bank angeführt, sagten die beteiligten Banken im letzten Moment den zugesicherten Kredit an Gasprom ab. Eigentlich wollten sie dem russischen Gasmonopolisten einen Zehn-Milliarden-Euro-Kredit für den Kauf von Yuganskneftegas einräumen. Zu groß ist ihnen das Risiko von Schadensersatzklagen. J.P. Morgan und Deutsche Bank haben gewichtige Interessen in Amerika
Wenn der Gasriese also zum Ölriesen werden will, muss er das Risiko allein tragen und zumindest erst einmal 1,3 Mrd. Euro für die Teilnahmegebühr aufbringen. Den Einstiegspreis bei der Auktion von 6,7 Mrd. Euro muss das Unternehmen innerhalb von zwei Wochen zusammenbekommen. In den russischen Medien wird freilich noch eine zweite Variante diskutiert:
Die Auktion fällt ins Wasser und wird noch einmal neu angesetzt. Da beim ersten Mal keiner der Bieter die Mindestsumme aufbringen konnte, wird das Einstiegsgebot nach unten revidiert. Damit hätte Yukos genau das Gegenteil von dem erreicht, was es erreichen wollte. Dies ist freilich unwahrscheinlich, da Gasprom und die russische Regierung an einem Zustandekommen der Versteiergerung interessiert sind.
Am Dienstag trifft Präsident Putin mit Bundeskanzler Schröder in Moskau zusammen. Der hat sich nach inoffiziellen Informationen für den Kredit stark gemacht. Ob er sich angesichts des sich ausweitenden Skandals engagieren kann, ist allerdings zweifelhaft.
(ab/.rufo)
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