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Wein soll nachts weiter verkauft werden dürfen, Wodka hingegen nicht (Foto: Vesti/newsru) |
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Donnerstag, 11.03.2010
Nacht-Verkaufsverbot für harten Alkohol im KommenMoskau. Wodka und andere harte Sachen müssen alsbald nachts in den Regalen bleiben. Im Rahmen von Medwedews Anti-Alkoholkampagne soll ein Verkaufsverbot erlassen werden. In Moskau und Petersburg gibt es das schon.
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In Russland gibt es keine Ladenschlusszeiten und wem noch dringend nach Alkohol verlangt, kann sich vielerorts ohne Schwierigkeiten jederzeit in 24-Stunden-Läden mit neuem Stoff eindecken.
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Die beiden Metropolen als Vorreiter
Zahlreiche Regionen haben allerdings schon selbstständig nächtliche Verkaufsverbote erlassen: So ist in St. Petersburg der Handel mit Getränken über 15 Prozent Alkoholgehalt zwischen 23 und 7 Uhr verboten. In Moskau gilt ein Verkaufsverbot von 23 bis 8 Uhr allerdings können die Stadtteil-Verwaltungen Ausnahmegenehmigungen erteilen. Die Verbote gelten grundsätzlich nur für den Handel, nicht für die Gastronomie.
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Feilschen um jede Stunde
Nun soll der nächtliche Wodka-Bann landesweit eingeführt werden. Dass das Verbot bald erlassen wird, sei sicher, heißt es in Regierungskreisen. Noch abgestimmt werden müssen zwischen den diversen Behörden allerdings die Details, für welchen Zeitraum und welche Getränke es gelten soll. Und da gehen die Meinungen auseinander. Sobald man sich geeinigt hat, soll ein entsprechender Gesetzentwurf der Duma vorgelegt werden
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Die staatliche Regulierungsbehörde für den Alkoholmarkt hat vorgeschlagen, ein Verkaufsverbot für harten Alkohol von 21 bis 11 Uhr zu erlassen. Die Regionen sollen dabei das Recht bekommen, den Zeitraum weiter einzuschränken aber nicht auszuweiten. Das Gesundheitsministerium unterstützt diesen Vorschlag.
Damit es nachts ruhig bleibt
Als Begründung wird auch auf die Kriminalstatistik verwiesen: Die meisten Straftaten unter Alkoholeinfluss geschehen abends oder nachts.
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Das Ministerium für Handel und Industrie macht sich hingegen für die Moskauer Sperrstundenregelung von 23 bis 8 Uhr stark. Dieser Zeitraum sei schon jetzt in den Gesetzen vieler Regionen als Nacht definiert, etwa in Lärmschutzvorschriften.
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Wodka-Destillen reagieren gelassen
Die Alkoholproduzenten stehen der Neuerung prinzipiell aufgeschlossen gegenüber ein Rückgang des Umsatzes sei durch die Beschränkungen nicht zu befürchten. Dann kaufen die Leute eben früher ein, so wie das in Moskau nach der Einführung der Zeitgrenzen der Fall war, so Sergej Siwenko, Chef des Wodka-Herstellers Kristall. Er unterstützt das Nacht-Verkaufsverbot sogar, weil üblicherweise unter dem Mantel der Dunkelheit die größten Mengen an illegalen und gefälschten Alkoholika an den Mann gebracht würden.
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Händler und Polizei fürchten Siegeszug des Schwarzmarktes
Weniger begeistert ist der Handel: Vor allem für kleine Privatgeschäfte macht der nächtliche Wodka-Verkauf einen bedeutenden Teil des Umsatzes aus zumal es in der Provinz meist keine großen Supermärkte gibt, die rund um die Uhr offen haben.
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Auch befürchten manche Handelsfirmen, dass eine nächtliche Verkaufssperre für legalen Alkohol nur die Geschäfte der illegalen Brenner und Schwarzhändler befördert.
So sieht das im übrigen auch das Innenministerium, das eine Kriminalisierung von Alkoholproduktion und Alkoholgenuss gerne vermeiden möchte und sich deshalb gegen die landesweite Sperrstunde ausgesprochen hat. Die Behörde, die sonst tendenziell immer eher für neue Strafen und schärfere Gesetze ist, sprach im Vorfeld der Entscheidungsfindung sogar von einer drohenden Einschränkung der Bürgerrechte.
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Landesweites Wodka-Verbot - das klingt drastisch
Doch nach zahlreichen Skandalen und Gewaltexzessen von Polizisten ist das moralische Gewicht der Innenbehörde momentan eher gering. Präsident Dmitri Medwedew braucht hingegen vorzeigbare Resultate seines im letzten Sommer verkündeten Feldzuges gegen den Alkoholmissbrauch in Russland.
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Ein landesweites Verkaufsverbot klingt da nach einem großen Schritt auch wenn faktisch deshalb kaum weniger getrunken werden wird.
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