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Der ICE auf russisch: Der "Sapsan" verkehrt jetzt auch zwischen Moskau und Nischni Nowgorod (Foto: ab/.rufo) |
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Montag, 02.08.2010
Auf den Schwingen des Wanderfalken an die WolgaMoskau. Mit deutscher Technik in die Schmiede der russischen Industrie: Seit Freitag steht Nischni Nowgorod auf dem Fahrplan des Siemens-Schnellzugs Sapsan (Wanderfalke). Eine Premiere mit rauchigem Beigeschmack.
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Zugfahren in Russland ist ein Erlebnis der besonderen Art, egal ob man erster, zweiter oder dritter Klasse reist. Wegen der großen Entfernungen und der langen Fahrtzeiten sind die meisten Züge mit Schlafwagenabteilen ausgerüstet.
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Besondere Zug-Atmosphäre in Russland
Die besondere Atmosphäre bringt die Reisenden einander näher. Herzliche und offene Gespräche, geteilte Butterbrote und mitunter auch durchzechte Nächte sind Bestandteil einer Zugreise in Russland.
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Bitte einsteigen: Der Service ist zumindest in der Ersten Klasse wie bei einer guten Airline (Foto: ab/.rufo) |
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Mit dem Sapsan fällt dieser Aspekt einer Zugreise durch Russland zumindest auf der Strecke von Moskau nach Nischni Nowgorod wohl nun weg. Der Siemens-Zug ist einfach zu schnell, um auf ewige Bruderschaft zu trinken. Waren die Fahrgäste bisher mindestens sechs Stunden unterwegs (in der Nacht wurden die Fahrtzeiten auf acht Stunden ausgedehnt, damit sich die Passagiere einigermaßen ausschlafen konnten), bewältigt der Sapsan die 440 Kilometer lange Strecke nun in knapp vier Stunden.
Jungfernfahrt durch brennende Wälder
Als sich die Passagiere der Jungfernfahrt, Journalisten und Offizielle von RZD und Siemens, auf dem Kursker Bahnhof in Moskau versammeln, ist es noch früh am Morgen. Pünktlich um 06:45 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung, im Osten schält sich zu dieser Zeit gerade die Morgensonne aus den Wolken.
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Die Sonne verschwindet schon nach kurzer Zeit wieder hinter einer Nebelwand. Die Fahrt führt vorbei an rätselhaft verschwommenen Landschaften. Die massive Hitze der letzten Wochen hat zu großflächigen Wald- und Torfbränden in Zentralrussland geführt. Der Rauch ist trotz moderner Klimaanlage selbst im Abteil zu spüren. Ein Sprecher der Eisenbahn nennt den Geruch scherzhaft das neue Aroma der Saison Herbstwald.
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Moderner Komfort und alter Sowjetfilm
Trotz der kleinen Unannehmlichkeit bietet die Fahrt den Gästen reichlich Komfort. Stewardessen verteilen wie im Flugzeug Essen an die Passagiere ein Service, der künftig freilich nur in der 1. Klasse erhältlich sein wird das Abteil ist modern und hell, die Toilette sauber, der Zug rollt leise und die sanftblau gepunkteten, ergonomisch geformten Sitze bieten genügend Beinfreiheit.
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Sapsan-Fahrplan auf der Strecke St. Petersburg Moskau Nischni Nowgorod |
Zug 161/162 St. Petersburg Moskau Nischni Nowgorod (Gorki): täglich Abfahrt um 15:00 Uhr, Ankunft in Nischni Nowgorod um 23:25 (Zwischenstopp in Moskau um 19:20 Uhr).
Zug 163/164 Nischni Nowgorod (Gorki) Moskau St. Petersburg: täglich Abfahrt um 15:05 Uhr, Ankunft in St. Petersburg um 23:24 Uhr (Zwischenstopp in Moskau um 19:00 Uhr).
Der Mindestpreis für eine Fahrt zwischen Moskau und Nischni Nowgorod beträgt ca. 33 Euro in der Economy Class und ca. 96 Euro in der Business Class. |
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Daran, dass man in einem russischen Zug sitzt, erinnert allenfalls der sowjetische Spielfilm Bahnhof für zwei, der auf einem Monitor am Eingang des Abteils abgespielt wird.
Sapsan hat Zukunft in Russland
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Für den Sapsan sind 160 keine Geschwindigkeit, aber die Strecke gibt nicht mehr her, sagt ein Angestellter von Siemens. Tatsächlich erreicht der Sapsan auf der Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg, wo er zuvor schon eingesetzt wurde, Höchstgeschwindigkeiten von 250 km/h.
Andreas Lipp, der Chefkonstrukteur des Sapsan, gibt bereitwillig Auskunft über die Eigenheiten seines Zuges. Neben der Anpassung auf die Breitspur ist er speziell für die russischen Temperaturverhältnisse (von Minus 50 bis Plus 40 Grad) konstruiert. Auch in punkto Beleuchtung und Stoßfestigkeit entspreche er den härteren russischen Normen, erklärt Lipp.
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Erlebnis Zug bleibt
Und so hofft Lipp auch auf Folgeaufträge für sein Unternehmen. Er könne sich auch Siemens-Züge zwischen Moskau und Sotschi vorstellen, erklärt der Ingenieur. Freilich müsse dann trotz aller Reduzierung der Fahrtzeit wohl ein Schlafwagen-Modell entwickelt werden, macht er klar.
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Das gibt Hoffnung, dass die gemütliche Bahnfahrt als Russland-Erlebnis doch noch nicht vom Aussterben bedroht ist. Denn auch wenn Bahnchef Wladimir Jakunin den massiven Ausbau des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in den nächsten Jahren fordert, sind die Entfernungen in Russland zu groß, um sie per Bahn im Nu zu überwunden.
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Mal abgesehen davon: Eine Reise im Hochgeschwindigkeits-Zug von Moskau nach Wladiwostok halten selbst die Siemens-Fachleute für einen irrealen Traum.
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Aliaxenia 08.08.2010 - 15:07
Eisenbahn in Russland
Ich erinnere mich gerne an Eisenbahnfahren in Russland. Sehr gemütlich und mit viel Wodka wurde einmal der \" Tag der Eisenbahn \" gefeiertZeit hatte ich genug von Moskau bis nach Ceboksary - immerhin eine ganze Nacht. Na ja,die Zeiten ändern sich halt.
Rudolf Minz
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>
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(Topfoto: Plath/.rufo)
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