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Die MiG-29 soll zum Verkaufsrenner im russischen Rüstungsexport werden (Foto: migavia.ru) |
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Dienstag, 19.06.2007
Le Bourget: Gehen MiGs für Syrien in den Iran?Paris. Russlands Flugzeugbauer glänzen auf dem Luftfahrtsalon in Le Bourget nur mit der neuen MiG-29OBT und Gerüchten darüber, dass jetzt an Syrien gelieferte MiG-31-Jäger an den Iran weitergeleitet werden könnten.
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Die MIG-29OBT ist eine Weiterentwicklung des bereits mit 1600 Stück in 29 Ländern eingesetzten Kampfflugzeug-Typs MiG-29. Der Unterschied besteht jedoch in schwenkbaren Auslässen der Strahltriebwerke, die dem Flugzeug eine unvergleichlich höhere Mobilität verleihen.
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Was auf Luftfahrtschauen als spektakuläre Kunstflugfiguren zu betrachten ist, wäre in einem Luftkampf eine spürbare Überlegenheit gegenüber dem Gegner sofern der nicht auch über solche Technik verfügt.
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Militärflugzeuge made in Russia sind ein Milliarden-Markt
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Russland möchte bis zum Jahr 2020 für 10 bis 12 Mrd. Dollar etwa 350 Maschinen der Mig-29-Baureihe auf dem Weltmarkt verkaufen, hieß es gestern zum Auftakt der Messe in Le Bourget.
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Für weitaus mehr Aufmerksamkeit in der russischen Presse sorgt allerdings das dieser Tage angelaufene Geschäft zur Lieferung von zunächst fünf Abfangjägern des älteren Typs MiG-31E an Syrien. Darüberhinaus soll noch eine unbekannte Anzahl an MiG-29M/M2 geliefert werden. Angeblich hat das gesamte Rüstungsgeschäft mit Syrien einen Umfang von 1 Mrd. Dollar.
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Russland verkauft dem Iran keine Kampfflugzeuge
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Nach in Le Bourget umgehenden Gerüchten hat Damaskus vor, diese Flugzeuge an den Iran weiterzureichen. Immerhin bestehe zwischen den beiden vom Westen mit Argwohn betrachteten Nahoststaaten schon seit den 80er Jahren ein Vertrag über ein Verteidigungsbündnis.
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MiGs Marketingdirektor Wladimir Wyprjashkin sah sich in Le Bourget jedenfalls zu der Erklärung veranlasst, dass sein Unternehmen mit dem Iran Geschäfte mache: Wir führen keinerlei Verhandlungen oder Arbeiten mit dem Iran hinsichtlich der Lieferung von Luftfahrttechnik oder der Ausbildung von Piloten der iranischen Luftwaffe, sagte er.
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Wie der Kommersant heute berichtet, stammen die fünf fraglichen Maschinen aus einer strategischen Reserve der russischen Streitkräfte und werden gegenwärtig im Flugzeugwerk Sokol in Nischny Nowgorod dem Käuferwünschen entsprechend modernisiert. Die Produktion der MiG-31 wurde bereits 1994 eingestellt. Der Vertrag über die Lieferung wurde bereits Anfang des Jahres vom staatlichen russischen Rüstungsexporteur Ropsoboronexport unterzeichnet.
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Israel sieht seine Lufthoheit in Nahost in Bedrängnis
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Die von Syrien angekaufte MiG-31E ist aus zweiter Hand (Foto: migavia.ru) |
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Wyprashkin bestätigte den Deal mit Syrien nur indirekt: Für die MiG-31 kämen jetzt Exportaufträge herein, erklärte er. Dabei handele es sich um Trade-in-Geschäfte mit Ländern, die noch ältere MiG-25-Abfangjäger einsetzen würden. Laut Kommersant steht dieses Flugzeug aber nur noch bei den Streitkräften Syriens und Libanons im Einsatz, Indien habe die MiG-25 unlängst ausgemustert.
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Eine Modernisierung der syrischen Luftwaffe würde eine gewisse Verschiebung der momentanen Kräfteverhältnisse im Nahen Osten bedeuten, wo Israel gegenwärtig die absolute Lufthoheit hat. Experten sind allerdings der Meinung, dass fünf Maschinen dabei noch keine Rolle spielen würden. Da aber weniger die Zahl als der Unterhalt eines gewissen Flugzeugtyps die meisten Kosten verursacht, rechnet man in Israel schon mit einer baldigen Aufstockung des syrischen MiG-Kontingents.
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Dient Syrien dem Waffenbruder Iran als Beschaffungsbasis?
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Allerdings steht noch eine andere Version im Raum: Syrien lässt sich den auf Kauf vom Iran finanzieren und übergibt dem durch ein internationales Waffenembargo isolierten Mullahstaat einen Teil der neuen Luftflotte.
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Angeblich gibt es dafür schon einen Präzedenzfall: Syrien habe zehn von 36 in diesem Jahr gelieferten russischen Raketenartilleriesystemen des Typs Panzyr-S1E an den Iran übergeben, schrieb im Mai das Rüstungsfachblatt Janes Defence Weekly. Der verfehmte, aber dank Öleinnahmen liquide Iran habe einfach seinen vergleichsweise armen Nachbarn bei diesem Deal als Zwischenhändler bezahlt.
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Ein Sprecher des russischen Außenministeriums sagte zu den Gerüchten über diese Waffengeschäfte gegenüber Interfax lediglich, Russland befolge bei der militärindustriellen Zusammenarbeit streng alle internationalen Regeln und Verpflichtungen aufgrund verschiedenster Verträge und UN-Resolutionen.
(ld/rufo/St.Petersburg)
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