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Die Straße von Kertsch verwandelte sich durch den Sturm in einen Schiffsfriedhof (Foto: tv/newsru) |
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Mittwoch, 14.11.2007
Ölpest: Kapitän beschuldigt ukrainische BehördeKrasnodar. Wäre die Ölpest vermeidbar gewesen? Der Kapitän eines in der Straße von Kertsch im Sturm gebeutelten Schiffes hat die ukrainischen Behörden beschuldigt, den Tankern den Fluchtweg abgeschnitten zu haben.
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Der russische Premierminister Viktor Subkow besichtigte gestern das Katastrophengebiet. Laut Subkow soll eine Sonderkommission im Laufe der Woche klären, wer für das Desaster verantwortlich ist: Neben dem Wetter und dem Wetterdienst sprach der Premier dabei auch den technischen Zustand der Schiffe und das Ignorieren der Sturmwarnung durch die Kapitäne an.
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Am Sonntag waren vor der russischen und ukraninischen Schwarzmeerküste sowie in der Straße von Kertsch - der Einfahrt vom Schwarzen Meer ins Asowsche Meer - insgesamt fünf Schiffe gesunken und zehn beschädigt worden. Das Auseinanderbrechen des Tankers Wolgoneft-139 und ein Riss in einem zweiten verursachten dabei eine Ölpest. 2000 Tonnen Schweröl liefen aus. Auch starben drei Seeleute, fünf werden vermisst.
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Wetterdienst warnte zu sanft
Offenbar war es für die Besatzungen der Schiffe aber nicht ohne weiteres möglich, den Ernst der Lage zu erkennen und dann auch die rettenden Maßnahmen zu ergreifen. Dem Zeitungsbericht zufolge gab es nur eine einzige Sturmwarnung am Samstag Abend gegen 22 Uhr, als die Wellen noch beherrschbare zwei Meter hoch waren. Doch davon, dass es noch bedeutend schlimmer kommen sollte, war nicht die Rede.
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Die schlechte Wetterlage hatte zudem dazu geführt, dass die Hafenkommandantur im ukrainischen Kertsch die von ihr kontrollierte Hauptfahrrinne durch die Meeresenge ins vergleichsweise ruhige Asowsche Meer bereits um 18 Uhr sperrte. Deshalb lagen in der Durchfahrt 60 Schiffe vor Anker, darunter 15 bis 20 Tanker, so Andrej Durassow, ein Kapitän, dessen Tankschiff den Sturm heil überstand.
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Altersschwache Schiffe in den Wellen gefangen
Bei Nacht und Sturm ins noch unruhigere Schwarze Meer hinauszufahren, sei für diese Schiffe zu gefährlich gewesen, so der Kapitän. Erst als am Sonntag Morgen das Tankschiff Wolgoneft-123 einen Riss im Rumpf meldete, habe der ukrainische Lotsendienst die Fahrrinne wieder geöffnet.
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Eine weitere Ursache für das Ölunglück könnte aber auch der schlechte Zustand der beiden russischen Schiffe gewesen sein: Ihre Reederei Wolgotanker ist im Konkursverfahren, weshalb nicht genügend Mittel für eine ordnungsgemäße Wartung und Reparatur der Tankschiffe bereitstehen, so Sergej Melnikow, der ehemalige Vize-Chef der Reederei.
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Am Mittwoch Morgen hat sich das Wetter so weit beruhigt, dass wieder Hubschrauber zur lokalisierung der Ölteppiche aufsteigen konnten. Außerdem läuft noch immer die Suche nach fünf vermissten Seeleuten des vor dem russischen Hafen Kawkas gesunkenen Schwefel-Frachters Nachitschewan.
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Soldaten und Studenten kämpfe gegen Ölpest
Parallel kämpfen die russischen Hilfsdienste gegen die Ölpest an. Aus einem leck geschlagenen Tankschiff wurden zunächst 4.000 Tonnen Öl abgepumpt.
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Bis Mittwoch Mittag waren von Spezialschiffen zur Ölbekämpfung sowie von Helfern an den verseuchten Stränden etwa 1500 Tonnen Schweröl sowie öldurchsetzter Sand und Wasserpflanzen abgeschöpft worden. Im Einsatz sind dort bisher Soldaten und Grenzpolizisten. Sie sollen nun durch 1.000 Studenten von Krasnodarer Hochschulen verstärkt werden.
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Wie die Zeitung Kommersant schreibt, sind aber bereits zehntausende Seevögel durch das Ölunglück gestorben und ähnlich viele erwartet wegen ölverschmierter Gefieder noch das gleiche Schicksal. (ld/rufo/St.Petersburg)
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