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Schottische Dudelsack-Truppen bleiben Moskau diesmal fern - aus Prinzip (foto: archiv) |
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Freitag, 12.09.2008
Boykott: Militärmusikfestival in Moskau fällt ausMoskau. Das dieser Tage geplante Militärmusikfestival Kremljowskije sorja findet nicht statt. Grund der Absage ist der Georgien-Konflikt: Britische und kanadische Dudelsackspieler boykottierten die Veranstaltung.
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Das Festival fand letztes Jahr zum ersten Mal statt live im Fernsehen übertragen vom Roten Platz und unter der Ägide der Präsidentenadministration. Dieses Jahr sollte das Festival etwas tiefer gehängt werden: Als Austragungsort waren Poklonnaja Gora in Moskau vorgesehen.
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Doch die Veranstalter, ein nicht-staatlicher Fonds, hat das Festival gecancelt und auf Mai 2009 verschoben. Begründet wurde dies mit Absagen der Teilnehmer aus Kanada und Großbritannien. Und ohne Schottenröcke und Dudelsackpfeifer wäre die Veranstaltung offenbar nicht attraktiv genug. Die Kanadier hätten ohne Angabe von Gründen abgesagt, so Cheforganisator Vitali Mironow.
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Briten nennen Georgien-Konflikt als Boykott-Grund
Das britische Außenministerium veröffentlichte eine Erklärung, in dem es die Teilnahme seiner Königlich Schottischen Schützenkomanie angesichts der russischen Militäraktionen in Georgien für nicht möglich erklärte.
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Laut Mironow habe man nicht mit einem Boykott gerechnet zumal im letzten Jahr die Briten auch dabei waren, obwohl es zu diesem Zeitpunkt wegen des Falls Litwinenko extreme diplomatische Spannungen zwischen beiden Ländern gab. Informell habe er erfahren, dass auch andere Länder auf ihre Teilnahme verzichten wollen.
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Das russische Außenministerium bedauerte die Absage. Das Musikfestival sei eine gute Form der internationalen Zusammenarbeit, das in keinem Zusammenhang mit militärischer Kooperation stehe, erklärte ein Sprecher. Die Position der Briten und Kanadier sei kurzsichtig.
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Interner Knatsch als parallele Ursache
Nach Angaben der Zeitung Kommersant können aber auch interne Probleme die Absage des Festivals befördert haben. Die Organisatoren des Vorjahres, neben dem Fonds eine PR-Firma, hatten sich im Streit getrennt.
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Nach Aussage von deren Chef Andrej Nossonowski, sei es den Veranstaltern in diesem Jahr nicht gelungen, den Staat, Sponsoren und Produzenten ähnlich gut zusammenzuspannen, um die teure Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Nun schieben sie alles auf die internationale Lage. Sofern die Veranstaltung wie im letzten Jahr über 1.000 Teilnehmer hätte haben sollen, müsste die Absage von einigen Dutzend zu verkraften sein, erklärte er.
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Neben Briten und Kanadiern hatten dem Bericht zufolge auch Militärkapellen aus Österreich, Frankreich, Neuseeland und dem Oman ihre Teilnahme angekündigt.
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