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Bischof Wolfgang Huber fordert Selbstkritik von den Religionen (Foto: Korotajew/.rufo) |
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Donnerstag, 06.07.2006
Bischof Huber: Dialog darf nicht wieder einschlafenMoskau. Zu den Rednern des Weltreligions-Gipfels in Moskau gehörte auch der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber. Russland-Aktuell fragte ihn nach seinen Eindrücken von dem Treffen.
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R-A: Herr Bischof, mit welchen Erwartungen sind Sie nach Moskau gekommen, und wie weit wurden diese Erwartungen bislang erfüllt?
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Huber: Ich habe in dem Ereignis eine wichtige Chance dafür gesehen, dass die großen Weltreligionen gemeinsam ihre Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit in unserer Welt dokumentieren und so auch einen gewissen Einfluss auf den G8-Gipfel in St. Petersburg nehmen. Ich habe zugleich die Hoffnung, dass das Treffen ein Zeichen dafür setzt, den Dialog der Religionen auch über diesen konkreten Anlass hinaus verstärkt und vertieft fortzusetzen.
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Auf dem Moskauer Weltreligionsgipfel saßen Christen, Muslime, Juden und Buddhisten an einem Tisch (Foto: Packeiser/.rufo) |
R-A: Sehen Sie denn Anzeichen dafür, dass solchen tiefen Gräben wie der zwischen Juden und Muslimen überwunden werden können?
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Huber: Es ist jedenfalls ein gutes Signal, wenn die unterschiedlichen Perspektiven angesprochen werden und man aufeinander hört. Wichtig ist, dass die beteiligten Religionen das nötige Maß an Selbstkritik aufbringen und einsehen, dass Religion instrumentalisiert werden kann. Diese Bereitschaft, aufeinander zu hören, habe ich in Moskau schon gespürt.
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R-A: Wie ist die Arbeit an der Abschlussdeklaration des Religions-Gipfels verlaufen?
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Huber: Es hat im Vorfeld einen intensiven Diskussionsprozess gegeben. Als Folge wurde der Hinweis auf die Universalität der Menschenrechte und das Gewicht der persönlichen Freiheitsrechte gegenüber früheren Fassungen deutlich verstärkt.
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R-A: Die russisch-orthodoxen Gastgeber haben vorab stets betont, es handele sich bei dem Religions-Gipfel um ein historisches Ereignis. Andererseits fehlen viele namhafte Persönlichkeiten. Wie einmalig ist das Treffen Ihrer Ansicht nach wirklich?
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Huber: Nach Ereignissen wie dem Friedensgebet von Assisi ist dies hier eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen ein Treffen auf dieser Ebene zustande gekommen ist. Ich finde, man sollte nicht darüber spekulieren, wer nicht da ist, sondern mit Respekt sehen, wer nach Moskau gereist ist. Und gleichwohl der Papst nicht gekommen ist, ist doch die Römisch-Katholische Delegation ohne Zweifel sehr hochrangig und repräsentativ besetzt, zudem hat die Aussprache mit einer Grußadresse von Benedikt XVI. begonnen.
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Nun kommt sehr viel darauf an, dass das Treffen nicht nur der russischen Absicht dient, dem Petersburger G8-Gipfel mehr Resonanz zu verschaffen, sondern dass sich auch eine Eigendynamik entwickelt. Der Dialog der Religionen auf dieser Ebene darf nicht wieder einschlafen. Er sollte unabhängig von politischen Großereignissen wie den G8-Gipfeln weitergehen.
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Die Fragen stellte Karsten Packeiser.
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(kp/.rufo)
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