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Festnahmen wie hier in St. Petersburg gab es einige - zur Last gelegt werden können den Arrestanten aber höchstens Fluchen inder Öffentlichkeit oder ähnliche Vergehen (Foto: fontanka.ru) |
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Freitag, 26.08.2011
45 Festnahmen: Polizei löst rechtsradikale Demos aufMoskau/St. Petersburg. Junge Nationalisten haben in Moskau und St. Petersburg wegen des Todes eines Studenten unangemeldete Demonstrationen abgehalten. Die Polizei nahm gestern etwa 45 Teilnehmer vorübergehend fest.
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In Kreisen Rechtsradikaler und Fußballfans war schon seit Tagen zu einer Gedenkkundgebung für den getöteten 19 Jahre alten Studenten Iwan Agafonow aufgerufen worden. Er war nach einem Faustschlag gestorben, den ihm im Streit vor einem Nachtclub ein aus Dagestan gebürtiger Champion im Kampf ohne Regeln versetzt hatte.
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Tatverdächtiger ist nicht auf freiem Fuß
Zu den Aktionen war aufgerufen worden, nachdem ein Moskauer Gericht Anfang der Woche den tatverdächtigen Rasul Mirsajew gegen Kaution wieder auf freien Fuß setzen wollte. Ein übergeordnetes Gericht kassierte diese Entscheidung jedoch am nächsten Tag, Mirsajew ist weiter in Untersuchungshaft.
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In Moskau versammelten sich die Demonstranten gestern Abend dennoch vor dem Gerichtsgebäude. In ihren Internetforen sprechen die Nationalisten von 300 Teilnehmern, die Behörden melden 50 Personen. Nach einiger Zeit bildeten sie eine Marschkolonne, die jedoch alsbald von OMON-Kräften aufgelöst wurde.
Rechte Demo in St. Petersburg kam auch nicht weit
In St. Petersburg wollten sich rechtsradikale Jugendliche am Lenin-Denkmal bei der Metrostation Moskowskaja versammeln, das aber wegen einer Veranstaltung abgesperrt war.
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Deshalb blieben sie auf der anderen Straßenseite. Anschließend entzündeten sie eine Signalfackel und rannten mit den Rufen Russen, vorwärts! und Mörder gehören ins Gefängnis den Gehsteig entlang. Die Polizei nahm 15 Personen fest.
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Krawalle wie am Manege-Platz befürchtet
Die Moskauer Behörden befürchten, dass es am Sonntag nach dem Fußballspiel der heimischen Clubs Spartak gegen ZSKA zu erneuten nationalistischen Ausschreitungen kommt. Dabei ist von einer Wiederholung des Szenarios auf dem Manege-Platz im Dezember 2010 die Rede.
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Damals war der Tod eines Spartak-Fans in einem Streit mit Kaukasiern der Auslöser sowie die Tatsache, dass die Polizei alle Tatbeteiligten bis auf den Messerstecher noch in der gleichen Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt hatte.
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FSB sorgte für Rücknahme der Freilassung
Der Umstand, dass die Freilassung Mirsajews schon am nächsten Tag wieder zurückgenommen wurde, wird von der russischen Presse darauf zurückgeführt, dass der Inlands-Geheimdienst FSB von den geplanten Ausschreitungen erfuhr und entsprechend auf die Justiz einwirkte.
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Auch wenn damit das Hauptmotiv für rechtsradikale Proteste zunächst entschärft ist, werden am Wochenende neue nationalistische Ausschreitungen nicht ausgeschlossen, die Polizei will sich entsprechend vorbereiten.
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