Montag, 14.09.2009
Russland will Lügendetektortest für OstseepiratenMoskau. Die russische Staatsanwaltschaft will die Aussagen der Piraten, die den Frachter Arctic Sea gekapert haben, mit Hilfe eines Lügendetektors überprüfen. Überhaupt scheint die Geschichte um die Entführung der Arctic Sea voll von Lügen.
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Eigentlich sollte schon am Freitag einer der Angeklagten an den Lügendetektor angeschlossen werden. Der Ermittler hat mich darüber per Telefon informiert, später sagte er mir dann aber, dass die Notwendigkeit dafür entfallen sei, teilte der Anwalt des Angeklagten Dmitris Savins, Omar Achmedow, mit. Nach Angaben Achmedows wäre der Lügendetektor auch nur dann sinnvoll, wenn Savins schon Aussagen gemacht hätte und deren Wahrheit nun überprüft würde. Aber er wurde noch gar nicht befragt, sagte Achmedow.
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Die Befragungstechnik der Ermittler ist nicht das Einzige, was Fragen aufwirft. Die Geschichte der Arctic Sea, die angeblich am 24. Juli in der Ostsee überfallen wurde und am 28. Juli dann endgültig von den Radars verschwand, um Mitte August vor der Küste von Cap Verde vom russischen Kriegsschiff Ladny aufgebracht zu werden, ist nach wie vor rätselhaft.
Russische Medien spekulieren darüber, ob an Bord des Frachters Waffen gelagert waren. Die Rede ist von Raketensystemen, die heimlich in den Iran oder nach Syrien geschmuggelt werden sollten.
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Angeblich hat der israelische Geheimdienst Mossad davon Wind bekommen und die Ladung gekidnappt. Später habe man den Frachter von russischen Kriegsschiffen zurückerobern lassen, damit Moskau sein Gesicht wahre. Die Presse berichtet sogar über einen geheimen Besuch von Israels Premier Netanjahu in Moskau.
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Das russische Außenministerium hat dieser Darstellung bereits widersprochen. Die Arctic Sea sei ein Holzfrachter gewesen, der mit russischem Holz beladen auf dem Weg nach Algerien gewesen sei. Er sei von den acht Angeklagten (Esten, Letten und Russen) überfallen und gekapert worden. Über die Hintergründe der Tat gibt es noch keine näheren Angaben. Nach russischem Gesetz droht Piraten bis zu 20 Jahren Haft.
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