Montag, 01.11.2010
Orthodoxe Kirche will keine europäischen BürgerrechteMoskau. Die russisch-orthodoxe Kirche hat die russische Staatsführung dazu aufgerufen, ihre Beteiligung an internationalen Menschenrechtsverträgen zu überdenken. Der Aufruf spiegelt die Verärgerung des Moskauer Patriarchats darüber wider, dass Straßburg von Moskau eine Durchführung der Gay-Parade fordert.
|
|
Es könne nicht sein, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg Moskau die Durchführung einer Schwulendemo vorschreiben dürfe, erklärte der Vertreter des Moskauer Patriarchats in Straßburg, Filaret Bulekow.
|
Jahrelang hat die Moskauer Stadtverwaltung die Durchführung einer Gay-Parade in der russischen Hauptstadt untersagt. Während die Veranstalter vor russischen Gerichten mit ihrem Protest kein Glück hatten, hat der Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg ihrer Klage nun stattgegeben.
Das Gericht urteilte am 21. Oktober, das Demonstrationsverbot der Moskauer Stadtverwaltung gegenüber Homosexuellen verstoße gegen drei Grundrechte: das Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, das Recht auf effektiven Rechtsschutz und das Diskriminierungsverbot.
|
Während die russische Homosexuellenbewegung die Entscheidung als Erfolg feiert, kritisiert die russisch-orthodoxe Kirche das Urteil hart: Solche Entscheidungen seien nicht nur erfolglose Versuche, sozialen Frieden zu schaffen und die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen zu stärken, sie provozierten zudem noch neue Spannungen, erklärte Bulekow.
|
Die russische Kirche kann ihrer sozialen Lehre folgend, sich den immer lauter werdenden Aufrufen an den russischen Staat anschließen, seine Teilnahme an internationalen Menschenrechts-verträgen zu überdenken, drohte der Kirchenvertreter an.
|
|
|
Leser-Kommentare zu diesem Artikel (und Kommentare zu Kommentaren): ↓
Schreiben Sie Ihren eigenen Kommentar, nachdem Sie sich hier unten für Kommentare neu registriert haben. Beachten Sie unbedingt die
>>> Regeln für Leserkommentare. Sie können hier oder auch im Forum (
www.forum.aktuell.ru) mitdiskutieren.
Bisher gibt es zu diesem Artikel noch keine Leserkommentare
Überblick aller Leserkommentare zu allen Artikeln >>>