Freitag, 24.12.2010
Oberst Kwatschkow wegen Aufstandsversuch verhaftetMoskau. Einen Tag nach seinem zweiten Freispruch im Prozess um das Tschubais-Attentat ist der pensionierte Geheimdienst-Oberst Wladimir Kwatschkow erneut verhaftet worden. Der Vorwurf lautet auf bewaffneten Aufstand.
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Wladimir Kwatschkow, pensionierter Oberst des Militärgeheimdienstes GRU, ist in ultrarechten Nationalisten-Kreisen so etwas wie eine Kultfigur. Ihm wurde vorgeworfen, 2005 das Attentat auf den Energiemanager und einstigen Wirtschaftsreformer Anatoli Tschubais organisiert zu haben.
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Doch Kwatschkow wurde von einem Geschworenengericht 2009 freigesprochen. Auch als das Oberste Gericht das Urteil kassierte und den Prozess neu ansetze, änderte das nichts: Am Mittwoch erging durch eine andere Jury erneut ein Freispruch. Tschubais Anwälte teilten danach mit, dass sie und ihr Mandant davon überzeugt seien, dass Kwatschkow und seine Mitstreiter für den Feuerüberfall auf Tschubais Dienstwagen und seine Leibwache verantwortlich sind, dies aber leider vor Gericht nicht beweisbar sei.
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Am Donnerstag Abend erschien dann eine zwölf Mann starke Abordnung des Inlandsgeheimdiestes FSB vor Kwatsckows Wohnung, um ihn zu verhaften und eine Durchsuchung vorzunehmen.
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Gegen Kwatschkow erging noch am Abend ein Haftbefehl. Ihm wird nach Angaben seines Anwaltes die Vorbereitung zu einem bewaffneten Aufstand vorgeworfen. In der Wohnung suchten die Geheimdienstler dabei nach Waffen und Plänen für die Aktion, haben aber nach den Worten des Anwaltes nichts gefunden.
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Ein Ermittlungsverfahren wegen dieses Tatbestandes wurde bereits im Sommer gegen ein Mitglied von Kwatschkows Organisation Minin-und-Poscharski-Volks-Landwehr eingeleitet- die nach Angaben von Kwatschkow-Vertrauten zu 90 Prozent aus Personen über 70 Jahren besteht.
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In der russischen Presse wird jetzt darüber spekuliert, ob Kwatschkows Verhaftung mit dem nationalistischen Aufruhr auf dem Manege-Platz am 13. Dezember zusammenhängt.
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