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Vorläufiges Ende einer Agenten-Karriere: Ryan Fogle als unfreiwilliger Gast bei den Kollegen vom FSB (Foto: FSB)
Vorläufiges Ende einer Agenten-Karriere: Ryan Fogle als unfreiwilliger Gast bei den Kollegen vom FSB (Foto: FSB)
Dienstag, 14.05.2013

Amerikanischer Agent beim Anwerben von Spionen ertappt

Moskau. Der russische Geheimdienst meldet die Enttarnung eines in diplomatischen Diensten stehenden CIA-Agenten in Moskau: Mit Perücke kostümiert wurde er beim Versuch, einen russischen Kollegen anzuwerben, geschnappt.

Ryan C. Fogle arbeitete offiziell als dritter Sekretär der politischen Abteilung in der US-Botschaft in Moskau. Wie der russische Inlandsgeheimdienst FSB heute mitteilte, war er aber in Wirklichkeit ein CIA-Agent, der Versuche unternahm, in Russland Informanten anzuwerben.

Vor oder bei einem solchen Treffen mit einem Mitarbeiter eines nicht näher genannten russischen Geheimdienstes wurde Fogle in der Nacht auf Dienstag ertappt, heißt es. Bei seiner Festnahme habe man „spezielle technische Geräte, eine schriftliche Instruktion für den anzuwerbenden russischen Bürger, eine größere Summe Geld und Mittel zur Veränderung des Erscheinungsbildes“ sichergestellt.

Klassische Tarnung: Perücke, Sonnenbrille ...


Vom FSB veröffentlichten Pressefotos zufolge handelte es sich dabei um Perücken und Sonnenbrillen, aber auch einen Stadtplan, einen Kompass und mehrere tausend Euro.

Ein Video zeigt den Verdächtigen mit blonden Haaren, wie er mit Handschellen gefesselt auf dem Boden liegt. Dabei trägt er eine blonde Perücke, bald darauf sitzt der Gefesselte mit braunem Haar in einer Amtsstube – die Perücke liegt hinter ihm mit den anderen Objekten auf einem Tisch.

Die "Freunde" bieten viel Geld


In dem auf Russisch abgefassten Brief an den neuen potentiellen Mitarbeiter ist davon die Rede, dass dieser sich bis zu einer Million Dollar im Jahr verdienen könne, wenn er „uns hilfreiche Informationen“ liefern wird. Das beiliegende Geld sei eine Anzahlung „von jemanden, der von Ihrer Professionalität hoch beeindruckt ist und Ihre Zusammenarbeit mit uns in Zukunft sehr schätzen würde“.

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Die weitere Kontaktaufnahme soll über kurz zuvor unter falschem Namen eingerichtete Gmail-Postfächer erfolgen, heißt es in dem Schreiben, das mit „Ihre Freunde“ unterschrieben ist.

„Nach den notwendigen Prozeduren“ sei Fogle vom FSB an Vertreter der amerikanischen Botschaft übergeben worden, heißt es. Da er als Diplomat in Russland Immunität genießt, kann er juristisch nicht weiter belangt werden. Üblicherweise müssen als Agenten aufgeflogene Diplomaten innerhalb von zwei Tagen das Land verlassen.

Die US-Botschaft verweigerte jeden Kommentar zu dem Vorgang – was ebenfalls in einer solchen Situation üblich ist. Botschafter Michael McFaul wurde wegen des Vorfalls ins Außenministerium einbestellt.

Torpediert der Agenten-Thriller die neue Entspannung?


Der Spionage-Fall geschieht zu einer Zeit, in der die russische und die amerikanische Führung sichtlich um eine Entspannung ihrer Beziehungen bemüht sind.

In der jüngsten Vergangenheit hatte die von den USA verhängte Einreisesperre gegen russische Beamte, die in den Fall Magnizky verwickelt sind, auf russischer Seite unter anderem das Verbot von Adoptionen russischer Kinder durch US-Bürger ausgelöst. In den USA wurde wiederum das harte Vorgehen der russischen Behörden gegen zahlreiche im Bürger- und Menschenrechtsbereich tätige NGOs gebrandmarkt – ebenso wie das Gesetz, dass „politisch tätige Organisationen“, die Gelder aus dem Ausland erhalten, sich als „ausländische Agenten“ bezeichnen müssen, um ihre Arbeit fortzusetzen.

Vor allem das gemeinsame Interesse beider Seiten, eine weitere Eskalation der Syrien-Krise zu verhindern, hatte erst letzte Woche bei einem Besuch von US-Außenminister John Kerry in Moskau eine spürbare Verbesserung der Beziehungen wieder realistisch erscheinen lassen.

Die alles andere als diskrete Weise, in der der FSB die Enttarnung des Agentenwerbers publik gemacht hat, spricht aber dafür, dass es in Moskau einflussreiche Kreise gibt, die nicht unbedingt auf eine Entspannung des bilateralen Klimas hinarbeiten.

Außerdem dürfte der nun breit in den russischen Medien präsentierte Fall dazu dienen, der Bevölkerung die Gefahr einer Unterwanderung durch "ausländische Agenten" besonders plastisch auszumalen.



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