Mittwoch, 31.10.2007
Bus-Bombe: Selbstmordanschlag durchaus wahrscheinlichTogliatti. Die Bombenexplosion auf einen Linienbus in Togliatti war ein Terrorakt. Der Sprengsatz explodierte in etwa 1,5 Meter Höhe im Innenraum des gut besetzten Busses. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die Bombe mit kleinen Metallteilen gespickt war, um verheerendere Wirkung anzurichten.
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Wenn die vom staatlichen TV-Kanal Rossija zitierte Experteneinschätzung über eine Explosion im Innenraum in 1,5 Meter Höhe zutrifft, würde dies für einen Selbstmordattentäter sprechen, der die Höllenmaschine in einem Rucksack bei sich trug.
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Unter den acht Todesopfern ist auch ein Kleinkind. Die Zahl der Verletzten hat sich inzwischen auf 56 erhöht. Über ein Drittel davon sind Studenten und Lehrkräfte der örtlichen Service-Hochschule. Zu Schaden kamen neben den Buspassagieren auch einige Passanten und Anwohner.
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Für zusätzliche Aufregung am Tatort sorgte das Verschwinden des Busfahrers. Er wurde jedoch nach einiger Zeit im Schock-Zustand aufgefunden und medizinisch versorgt.
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Einheimische Journalisten klagen unterdessen über massive Behinderungen ihrer Arbeit durch die Polizei. Am Tatort dürfen nur noch Fernsehteams des staatlichen Kanals Rossija und des Kreml-treuen landesweiten 1. Kanals drehen. Korrespondenten zahlreicher anderer Medien wurden nicht nur abgedrängt, sondern kurzerhand festgenommen.
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Beamte durchsuchten ihre Taschen und Rucksäcke und beschlagnahmten Kameras mit der Begründung prüfen zu wollen, ob die Journalisten nicht irgendetwas Unnötiges gefilmt oder fotografiert hätten. Dann wurden die Reporter zur Personalienfeststellung ins Polizeipräsidium gefahren obwohl alle ihre Redaktions- und Personalausweise vorzeigen konnten. Anschließend kamen die Journalisten frei.
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Lokale Medien berichteten unterdessen noch über zwei weitere Bombenexplosion, die sich in anderen Stadtteilen in Sammeltaxis zugetragen haben sollen. In einem weiteren Linienbus soll eine Bombe gefunden worden sein. Die Behörden dementierten diese Informationen allerdings generell.
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Im Juli 1996 hatte es zwei ähnliche Bombenanschläge auf Trolleybusse in Moskau gegeben, bei denen es allerdings keine Toten gab.
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Erst in der letzten Woche war in einem Sammeltaxi in Dagestan kurz vor einem Kontrollpunkt der Polizei eine Handgranate explodiert. Eine junge Frau kam dabei ums Leben. Zeugenaussagen zufolge hatte sie die Handgranate im Gepäck und offenbar versehentlich ausgelöst.
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(ld/rufo/St.Petersburg)
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