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So sehen Sieger aus! (Foto: newsru.ua) |
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Montag, 31.05.2010
Zwei Klitschkos als Weltmeister: Auch Vitali gewinntGelsenkirchen. Boxkampf Auf Schalke, eine hervorragende Kulisse. Ein Politiker, der sich prügelt oder eher umgekehrt? Ein Boxer auf Politkurs. Albert Sosnowski war ein mutiger Gegner, aber er unterlag durch ein klares KO.
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Am kommenden Donnerstag wird Vitali Klitschko in der Deutschen Botschaft in Kiew das Bundesverdienstkreuz verliehen. Als Botschafter der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine wie es offiziell heißt. Schwergewichtsweltmeister im Boxen ist er nebenher auch noch.
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Der Name ist Programm!
Tief in der Politik ist er ja schon, nämlich als Fraktionschef der UDAR-Partei (Ukrainski Demokratitschny Aljans sa Reformy). Zu Deutsch bedeutet diese Abkürzung Schlag.
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Und genau das war das Thema dieses Samstagabends. Denn bevor Vitali Klitschko zu den nächsten ukrainischen Präsidentschafts-Wahlen antreten will, musste er erst einmal seinem eigentlichen Beruf nachgehen.
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Großes Kino in der Schalke-Arena. 45.000 Zuschauer sind begeistert von der Freiluft-Atmosphäre. Eine laue Frühlingsnacht perfekt. Das übliche Stelldichein an Promis und allen, die sich dafür halten. Show-Programm mit Musikeinlage. Ein bunter Abend mit zwei sich verprügelnden halbnackten Männern als Höhepunkt. Ja, das ist Boxen
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Dr. Eisenfaust vs. The Dragon wer verhaut wen?
Schon in der ersten Runde wird deutlich, wer sich hier Dr. Eisenfaust nennt. The Dragon, der Drache, ist redlich engagiert, aber ohne wirkliches Mittel. Klitschko hält ihn erst einmal lässig auf Distanz.
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Er lässt seinen Gegner fuchteln, er lässt ihn arbeiten. Ganz schön clever ist dieser Ukrainer, der selber meint: Wenn sie sich in Kiew im Parlament prügeln, ist mir das sehr peinlich!
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Der Präsident in spe, 10 kg schwerer als sein polnischer Gegner und mit einer Bilanz von bislang 47 KO in seiner Karriere, watscht Sosnowski einfach durch den Ring. Der ist seines Zeichens Europameister, aber Klitschko scheint keine Lust zu haben, seinen WBC-Weltmeistertitel herzugeben.
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Sympathien liegen auf Schalke bei Klitschko
Das bekommt der Herausforderer allerdings auch zu spüren. Die Sympathien liegen im Pott, hier auf Schalke bei vollem Haus eindeutig bei Klitschko. Die Linke hängt tief bei Dr. Eisenfaust, weis der Reporter. Macht nix, Klitschko schlägt einfach mit rechts zu.
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Es ist zu langsam, was der Pole hier zu Tage legt. Dafür kriegt er auch ordentlich auf die Ohren. Obwohl er arbeitet wie ein Berserker, der Sosnowski, das erste blaue Auge in der dritten Runde bleibt ihm nicht erspart.
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Der Zermürber, so der Reporter, er mürbt. Klitschko bleibt einfach cool. In der fünften Runde hängt der Pole das erste Mal in den Ringseilen. Nun hat er ein zweites blaues Auge und Schalke jubelt.
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In der sechsten kommt noch etwas Nasenbluten hinzu, die Klitschko, Klitschko-Ovationen wollen gar nicht enden. Er beherrscht seinen Gegner nach Strich und Faden. Er lässt ihn einfach weiter fuchteln.
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Die Massen in Gelsenkirchen und die Millionen am TV-Gerät finden es toll. Der Atem des Drachen, sein Feuergespucke, es ist einfach zu kurz. Bei Klitschko wird es nicht einmal richtig warm.
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Ein letztes Aufbäumen des Herausforderers
Sosnowski wehrt sich inzwischen. Schon fast mit dem Mut der Verzweiflung geht er vor. Allein, es wird nix, er fängt sich nur noch mehr Ohrfeigen ein. Ziemlich verbeult schaut er bereits aus.
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Vom Kampf gezeichnet. Und so wie er zwickt, kriegt er auch schon wieder auf die Nase. Klitschko verdrischt ihn regelrecht, Er klatscht ihn einfach aus dem Kittel. In der zehnten Runde halten Sosnowski zuerst noch die Seile, dann nichts mehr. Der Pole sitzt konsterniert am Boden und der Ringrichter bricht spontan den Kampf ab.
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Ein deutlicher KO-Sieg von Vitali Klitschko, durchaus verdient und irgendwie auch zu erwarten. Zu wenig hatte der Pole dagegenzusetzen. Er war mutig, aber mehr fiel ihm auch nicht ein.
Mit Milchschnitte und Tolstoi in den Box-Olymp
Wer hätte vor 20 Jahren geahnt, dass zwei Brüder aus der Ukraine sozusagen milchschnittenweise in Deutschland mit Boxen ihr Geld verdienen werden? Sich gegenseitig mit Tolstoi necken und nebenher alle ihre Gegner im Ring auf die Bretter legen. Beide Weltmeister in derselben Klasse, nur in verschiedenen Verbänden.
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Der 48. KO-Titel für Vitali Klitschko ist perfekt, er sei der vermeintlich beste Schwergewichtler der Welt, meint wiederum der Reporter. Damit stellt er ihn nicht ganz zu unrecht auf dieselbe Stufe wie Cassius Clay und Lennox Lewis. Er wird sicher einmal ins Wachsfigurenkabinett der größten Boxer ihrer Ära aufgenommen werden.
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Wer ist der nächste?
Der Verlierer zeigt sich höflich bis ehrfurchtsvoll. Ein fairer Respekt von jemandem, der gerade vom alten und neuen Weltmeister verprügelt wurde. Nun würde er, Vitali Klitschko, gerne noch eine Rechnung begleichen und sich einen Traum erfüllen.
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Bei David Haye als nächstem Gegner könnte er sich für die Schmach mit dem geschmacklosen T-Shirt revanchieren oder aber könnte einfach nur aus alter Sympathie gegen den Russischen Riesen Walujev antreten. Und Präsident wollte er ja auch noch werden
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