Moskau. Der turkmenische Oppositionsführer Awdy Kulijew ist bei einem Überfall in der Nähe von Moskau schwer verletzt worden. Der ehemalige Außenminister der mittelasiatischen GUS-Republik erlitt bei dem Angriff eine schwere Gehirnerschütterung und eine Verletzung am Auge. Kulijew hatte vor kurzem erklärt, er wolle in seine Heimat zurückkehren, um für eine Ablösung des Diktators Saparmurad Nijasow zu kämpfen.
„Es ist ausgeschlossen, dass es sich bei dem Angreifer um einen Hooligan handelte“, sagte Kulijew, der seit 1994 im Exil in Russland lebt, dem epd. Er beschuldigte den turkmenischen Geheimdienst, hinter dem Überfall zu stehen.
Ein Mann hatte dem Exil-Politiker in der Nähe seiner Wohnung an einer Bushaltestelle aufgelauert, ihn niedergeschlagen und dem bereits wehrlosen Mann mehrfach gegen den Kopf getreten. Nachdem Passanten ihm zur Hilfe gekommen waren, hatte Kulijew sich noch in einen Bus gerettet, war jedoch wegen starker Schmerzen an der nächsten Haltestelle wieder ausgestiegen. Auf dem Heimweg begegnete er seinem Angreifer erneut, der dann ein zweites Mal über ihn herfiel.
Bereits in der Vergangenheit hatte die turkmenische Opposition darüber geklagt, dass der turkmenische Geheimdienst auch in Russland Jagd auf Regimegegner und deren Angehörige mache. Die mittelasiatische Republik wird seit der Unabhängigkeit von dem ehemaligen regionalen KP-Chef Saparmurad Nijasow regiert, der eines der weltweit repressivsten Regime errichtet hat. Legale Oppositionstätigkeit gegen Nijasow, der sich als „Führer der Turkmenen“ („Turkmenbaschi“) verehren lässt, ist in dem von der Außenwelt abgeschotteten Land seit Jahren nicht möglich.
(epd/kp)
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