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Stadtnachrichten    

Moskau     

02-06-2004 Moskau Stadt-Nachrichten
Archangelskoje haarscharf am Ausverkauf vorbei
Der Herrensitz Archangelskoje (Foto: kp/.rufo)Moskau. Hinter dem Rücken des Kulturministeriums verpachtete das Ministerium für natürliche Ressourcen ein Waldstück der Parkanlage von „Archangelskoje“. Der Herrensitz aus dem 18. und 19. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz. Dennoch wollten die Pächter auf dem Waldstück einen Parkplatz bauen. Es gab sogar Befürchtungen, dass dort eine Datschensiedlung für Neureiche entstehen solle.

Dieser Alptraum jedes Kulturschaffenden hätte durchaus Realität werden können, nur weil sich zwei Ministerien nicht kurzschlossen. Im Januar schrieb das Ministerium für natürliche Ressourcen die 62.75 Hektar große Fläche zur Pacht aus - ein Zehntel der gesamten Parkanlage. Unter Vertrag nahm das Ministerium die drei unbekannten Aktiengesellschaften „Erlikon“, „Oblstroiuniversal“ und „Park Archangelskoje“. Die Pachtverträge laufen 49 Jahre. Alles legal: der Handel läuft dem russischen Forstwirtschaftsgesetz nicht zuwider.

Bei russland-aktuell:
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Nur steht die ganze Parkanlage unter Denkmalschutz. Deshalb hätten die Verantwortlichen das Einverständnis des Kulturministeriums einholen müssen. „Das Museum hatte sich mit einer Verpachtung grundsätzlich einverstanden erklärt,“ sagte Wladimir Dlugatsch, Direktor des staatlichen Gut-Museums „Archangolskoje“, im Gespräch mit russland-aktuell. „Wir dachten jedoch, dass das Denkmalschutzgesetz bei der Ausschreibung mitberücksichtigt wird. Stattdessen wurde das Parkstück wie ein gewöhnlicher Wald behandelt.“

Wenn sich ein Pächter für die Pflege des Waldstücks fände, wäre das im Sinne Dlugatschs: „Das Waldstück wurde über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt. Es braucht dringend einen Pächter. Es braucht eine Auschreibung - aber nicht auf Kosten des Denkmalschutzes.“

Auf Initative des Museumsdirektors tagte am Montag das Moskauer Bezirksparlaments-Komitee für Bodennutzung. Der Status des Waldstücks müsse zuerst geklärt werden, hieß es im Beschluss. Die Staatsduma wird darüber entscheiden müssen, ob das Denkmalschutzgesetz Vorrang hat. Immer noch erlaubt wären dann kleinere schnell abtragbare Bauten, Kaffees, Pferdewege und im Winter Langlauf-Loipen.

Derweilen herrschen lange Gesichter bei den Pächtern. Solange das Verfahren läuft ist eine Nutzung ausgeschlossen. Der Showdown im Park Archangelskoje wurde noch rechtzeitig verhindert.

(cs/.rufo)



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