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Stadtnachrichten    

Moskau     

18-05-2004 Moskau Stadt-Nachrichten

Die DDR ein “stilles Land"?

Filmszene \"Stilles Land\"Moskau. An diesem Donnerstag können die Besucher des Musej-Kino die Wirren des Jahres 1989 weiterverfolgen. Auf der Leinwand läuft Andreas Dresens Debütfilm “Stilles Land\". Der Film erzählt nicht die Geschichte der Metropolen Berlin oder Leipzig, sondern zeigt das Leben in der Provinz der DDR.

Der junge Regisseur Kai Finke reist voller Tatendrang und Enthusiasmus nach Anklam, um am dortigen Theater Samuel Becketts „Warten auf Godot“ zu inszenieren. In dem Provinzstädtchen angekommen, ist es für ihn gar nicht leicht das ansässige Theaterensemble in den Griff zu bekommen. Während er die Theateraufführung als klares Ziel vor Augen hat, sind die Schauspieler schwer zu interessieren und motivieren.

Immerhin beginnen eben zu der Zeit in Berlin die Vorgänge, die schließlich zur Wende führen werden und da wollen auch die Provinzler anwesend sein. Also wird der altersschwache Theaterbus auf Vordermann gebracht und der Weg in Richtung Hauptstadt angetreten. Allein: Sie kommen nicht weit, denn der Bus strandet irgendwo im Nirgendwo.

Während andere Wende-Filme Berlin und die Maueröffnung thematisieren, zeigt Andreas Dresen, wie der Umsturz im „stillen“ Hinterland der DDR wahrgenommen wurde. Der Film offenbart, dass nicht nur in den Großstädten die Wirren der Wende einschneidende Erlebnisse waren. In jeder einzelnen Biografie wirkten sich die gesellschaftspolitischen Veränderungen als durchdringende Erlebnisse aus.

Andreas Dresen debütierte 1991 mit diesem Film auf den deutschen Leinwänden und wurde dafür mit dem deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet. Der im thüringischen Gera geborene Dresen, ist kein gewöhnlicher Regisseur. Nach seinem Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in Postdam-Babelsberg orientiert er sich nicht am kommerziellen Kino. Bekannt wurde er mit Low-Budget-Produktionen, die einen unkonventionellen, unverblümten Blick auf Umstände, Begebenheiten und Menschen werfen.

„Stilles Land“ ist am Donnerstag um 18:45 Uhr in deutscher Sprache und 20:45 Uhr in russischer Sprache im Musej Kino zu sehen.

(cu/.rufo)



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