Moskau. Der letzte Gast ist am Sonntag ausgezogen, Restaurants, Cafes und Frieseursalons schließen, die Mitarbeiter tragen die Möbel aus dem Gebäude. Das „Moskwa“, das erste sowjetische Prachthotel in der russischen Hauptstadt, wird ab September demontiert. In drei Jahren steht an seiner Stelle ein neues Hotel – mit dem alten Namen und alten Aussehen, aber mit neuem Komfort. Wie schon das bereits verschwundene „Intourist“ wird auch das neue „Moskwa“ zu einem De-Lux-Hotel mit Blick auf Kreml.
Als „erstes sowjetisches Hotel“ (Eigenwerbung) wurde der graue Bunker 1935 aus Schlackenbeton am heutigen Manege-Platz erbaut. 67 Jahre später beschloss die Moskauer Stadtverwaltung, das Hotel abzureißen – zum einen wegen seines fortschreitenden Verfalls, zum anderen auch wegen aktuen Parkplatzmangels in der boomenden Innenstadt. Am Montag richtete das Hotel ein kleines Abschiedfest für seine Mitarbeiter aus.
Um die Umbaupläne hatte es einen heftigen Streit zwischen der Moskauer Stadtregierung und dem Kulturministerium gegeben, denn das Gebäude des „Moskwa“ steht eigentlich unter Denkmalschutz. Unter dem Hotel wird nun ein neuer Parkplatz gebaut, im neuen Gebäude selbst sind außer Hotelzimmern auch Büroräume und Geschäfte geplant. Eine unterirdische Fußgängerzone wird das Hotelgebäude mit dem pompösen Einkauszentrum unter dem Manege-Platz verbinden.
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Bei www.aktuell.RU: |
• Moskwas Ende (12.5.2003)
• Fünf-Sterne-Palast statt Stalin-Bau (23.7.2002)
• Moskauer Hotel Leningradskaja vor Renovierung (14.7.2003)
• moskau.RU-Info: Hotels in Moskau
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Das Hotel wird auch seinen Eigentümer wechseln. Die Stadt Moskau wird 51 Prozent der Aktien an die US-Firma Decorum Corp. übergeben. Dieses Unternehmen wird rund 300 Mio. für den Abriss und Wiederaufbau des Hotels investieren und das neue Hotel betreiben. Das neue „Moskwa“ öffnet seine Türen voraussichtlich im Jahr 2006 – als ein westlicher Luxusparadies in einer sowjetischen Architekturverpackung.
(ve/.rufo)
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