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29-12-2004 SPB Stadtnachrichten |
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Petersburg will schuldenfrei ins Neue Jahr
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St. Petersburg. Kurz vor der Jahreswende hat die Petersburger Stadtregierung gleich drei Probleme bei den Hörnern gepackt, die in letzter Zeit die Öffentlichkeit der Nördlichen Hauptstadt in Aufregung versetzten. Neu-Holland kam gestern in Stadtbesitz zurück, der Eispalast beglich einen Teil seiner Schulden und der Bau eines neuen Fußball-Stadions wurde abgesegnet. Bei näherem Hingucken sind diese Fragen aber nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.
Kulturelle und historische Objekte für Neu-Holland
Die Insel Neu-Holland im Westteil des Petersburger Zentrums ist erstmals in ihrer mehr als 200jährigen Geschichte vom Militär befreit. Am Dienstag übergab Verteidigungsminister Sergej Iwanow Petersburgs Gouverneurin Valentina Matwijenko in einer Feierstunde den symbolischen Schlüssel zu dem bisher von der Leningrader Kriegsmarine-Basis bewirtschafteten Gelände. Dass es dort erst vor wenigen Tagen heftig gebrannt hatte, erwähnte keiner der Anwesenheiten auch nur in einem Nebensatz.
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Bei russland-www.aktuell.RU |
• Verbrannte Erde auf Neu-Holland (27.12.04)
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Obwohl die Stadt sich jetzt einen jahrzehntelang gehegten Wunsch erfüllt hat, ist die Zukunft von Neu-Holland nebulös. Im zweiten Quartal 2005 soll zwar ein internationaler Wettbewerb um die „architektonische und funktionale Nutzung“ ausgeschrieben werden. Aber was damit genau gemeint ist, weiß keiner so recht. Iwanow wünschte der Insel dann auch schwer zu definierende „neue moderne kulturelle und historische Objekte“. Matwijenko will das Terrain „zu für die Petersburger Bürger zugänglichen Zielen“ nutzen. Klar ist allein, dass der Investitionsumfang für Neu-Holland 300 bis 400 Millionen Dollar betragen wird.
Zenits neues Stadion ist 2007 fertig
Wie versprochen, hat die Stadtregierung vor Jahresende den Bau eines 50.000 Zuschauer fassenden Fußball-Stadions auf der Krestowski-Insel beschlossen. Als Investor tritt der Konzern Gasprom auf. 150 Millionen Dollar wird die neue Arena kosten, die allen Anforderungen von UEFA und FIFA entsprechen soll.
Aber all das ist längst bekannt. Interessant wäre die Information gewesen, welche Grundstücke Gasprom in der Stadt zum Dank für seine Großzügigkeit bekommt. Gerüchte wollten wissen, das Gelände des Petrowski-Stadions, wo Zenit heute spielt, solle in den Besitz des Investors übergehen. Geredet wird auch von einem 48 Hektar großen Stück auf der Krestowski-Insel selbst, aber offiziell ist nichts bekannt. Diese Frage, die der Öffentlichkeit wohl die meisten Bauchschmerzen macht, ist weiterhin offen.
Eispalast tilgt einen Teil seiner Schulden
Durch ein etwas ungewöhnliches Abschreibungsverfahren hat die Stadt am Dienstag ihre lange umstrittenen Pläne zur Rettung des Eispalastes vor dem Bankrott durchgesetzt. Die Hälfte der sich auf 1,3 Milliarden Rubel belaufenden Schuldsumme hat der Smolny durch Ankauf der Eignerrechte nun sozusagen selbst beglichen. Die endgültige Gesundung der modernsten Petersburger Sport- und Konzertarena soll in den nächsten 15 Jahren nach einem raffinierten, in Etappen zu realisierenden Stundungsschema vor sich gehen. Eine endgültige Lösung des Problems ist also auch hier noch längst nicht in Sicht.
Matwijenko hegt noch immer Hauptstadt-Hoffnungen
In einem Interview für die Tageszeitung „Iswestija“ zog Petersburgs Gouverneurin zu beginn dieser Woche ein Fazit ihrer Arbeit im vergangenen Jahr. Ihrer Ansicht nach ist die Diskussion um die Verlegung von Hauptstadtfunktionen an die Newa noch längst nicht vom Tisch. Im nächsten Jahr werde die Leitung des Landes mit Entscheidungen in dieser Frage an die Öffentlichkeit treten.
Wenn dem so ist, bleibt uns die Spannung zu diesem Thema erhalten. Oder möchte Frau Matwijenko nur, dass die nach dem großen Jubiläum wieder ein wenig im provinziellen Dornröschenschlaf versunkene Stadt sich erneut in den Ohren und Köpfen der Bürger Russlands festsetzt? (sb/.rufo)
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