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Stadtnachrichten    

Sankt Petersburg     

15-08-2003 SPB Stadtnachrichten

Die Tücken der Lücken zwischen Brücken

Stau an der Trojzki-Brücke (foto: ld/.rufo)St. Petersburg. Über die Staus stöhnen alle. Schon heute gibt es mehr als eine Million Pkw in der Nördlichen Hauptstadt, und die Zukunft verspricht ein weiteres Anwachsen. Besondere Nadelöhre in der Petersburger Topographie sind die Brücken über die Newa. Neue Flussquerungen müssen her, am besten unter Wasser. Aber wie und wo? Die Petersburger Stadtregierung beriet gestern über dieses dringliche Thema.

Die breiten Prospekte, für die Petersburg so berühmt ist, können es vielleicht noch aufnehmen mit der Blechinvasion. Die Nebenstraßen weniger. Die verletzlichsten Stellen der Stadt sind in dieser Hinsicht aber die Brücken. Sie sind zu schmal, und es gibt viel zu wenige davon. Auf der „Hauptstraße von St. Petersburg“, wie man poetisch die Newa zu bezeichnen pflegt, ist mit dem Auto eben kein Durchkommen. Und dann auch noch das allnächtliche Brückenhochziehen: Eine Attraktion für Touristen und romantisch gestimmte Zeitgenossen ist es – für die Petersburger Automobilisten aber ein zähes Ärgernis.

Die Idee, dem Mangel an Übergängen durch den Bau von Tunneln beizukommen, ist ein altes, noch in sowjetischer Zeit geborenes Vorhaben. Vor 20 Jahren konnte man nicht voraussehen, dass es jemals so viele Autos geben würde, aber man war schon damals gewillt, den Transit- und Lastwagenverkehr aus dem Zentrum herauszuhalten. Zusammen mit der Ringautobahn und dem Hochwasserdamm (die bekanntlich bis heute nicht fertiggestellt sind) projektierte man u.a. einen Newa-Tunnel zwischen der Smolny-Uferstraße und dem Piskarjowski Prospekt.

Diese Idee greifen die Stadtväter nun wieder auf. Das Konzept ist in groben Zügen da, aber es mangelt an Geld. Und doch ist das Komitee für Städtebau und Architektur optimistisch, die nötige Summe ausfindig zu machen. Doch nicht genug damit: Um die Anbindung der Wassili-Insel an das Stadtzentrum zu verbessern, ist der Bau von zwei zusätzlichen Brücken geplant.

Bei sanktpetersburg.RU
• Leutnant Schmidt wird von seinen Lastern befreit (04.03.03)
Auch das ist nichts Neues, gewinnt aber dadurch Aktualität, dass die Leutnant-Schmidt-Brücke einer dringenden Rekonstruktion bedarf (www.aktuell.RU berichtete). Dieser Übergang über die Große Newa soll dubliert werden, bevor er voraussichtlich 2005 in die Reparaturmangel genommen wird. Und laut Smolny wird zeitgleich eine Brücke in Höhe der 22. und 23. Linie errichtet. Auch auf der Nordseite der Wassili-Insel soll von der Makarow-Uferstraße ein neuer Weg über die Kleine Newa auf die Petrograder Seite geschlagen werden.

Diese Pläne stoßen aber bereits auf Kritik, ohne die Mauern des Smolny verlassen zu haben. Im Komitee für Stadtverschönerung und Straßenbau ist man der Meinung, es wäre besser, auch die Wassili-Insel durch einen Tunnel an das Zentrum anzubinden. Auch dies ist ein altes Konzept, das nun zu neuem Leben erwachen soll. Hier geht es um eine unterirdische Verkehrsader vom Obwodny Kanal hinüber zum Ende des Bolschoj Prospektes, wo der Passagierhafen liegt.

Der Komiteevorsitzende Wladimir Dedjuchin gab zu bedenken, dass die Errichtung einer Brücke auf Höhe der 22. und 23. Linie viel zu große Umstrukturierungen im Admiralitäts-Stadtbezirk nach sich ziehen würde und dadurch zu teuer käme. „Im Endeffekt würde die Brücke teurer werden als der Tunnel, wir haben das ausgerechnet“, gab er zu bedenken.

Die Aufgabe ist klar, Ideen gibt es genug – nur einig werden müssen sich die Stadtväter noch. Der amtierende Gouverneur, Alexander Beglow, enthielt sich am Donnerstag jeder Bewertung und gab keine Anweisungen. Es ist ihm nicht zu verdenken – die endgültige Entscheidung wird nicht er, sondern der neue Gouverneur fällen, dessen Wahl im nächsten Monat ins Haus steht.
(sb/.rufo)



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