Moskau. Siemens konnte sich beim Gezerre um den russischen Energiemaschinenbauer Kraftmaschinen (Silowye Maschiny) durchsetzen. Der deutsche Technologie-Konzern gründet zusammen mit dem Kraftmaschinen-Großaktionär Interros ein Joint-Venture-Unternehmen. Dieses soll 71 Prozent an Kraftmaschinen halten. Mit diesem Schritt erweitern sich die strategischen Maßnahmen von Siemens in Russland bedeutend.
„Wir wollen in Russland wachsen“, hatte der Siemens-Abteilungsleiter für Unternehmensstrategie in Russland, Alexej Grigoriew, in einem Interview mit russland-aktuell schon vor Bekanntwerden des Deals klar gemacht. „Silowye Maschiny ist einer der traditionellen russischen Energiemaschinenbauer. Wenn wir uns in Russland weiter entwickeln wollen, brauchen wir eine enge Partnerschaft mit diesem Unternehmen“, sagte Grigoriew.
Der Ankündigung vor knapp zwei Wochen folgte nun die Erfolgsmeldung. Siemens wird an dem gemeinsamen Unternehmen 50 Prozent minus eine Aktie halten. Innerhalb der nächsten drei – fünf Jahre verpflichtet sich der deutsche Technologiekonzern, 200 Mio. USD in die Modernisierung von Kraftmaschinen zu investieren.
Im Gegenzug hat Siemens das Recht, im Laufe dieser Zeit seinen Anteil an dem Joint-Venture auszubauen. Außerdem wird Siemens das Management des Unternehmens übernehmen. Interros reservierte sich zwei Plätze im Aufsichtsrat.
Die Vereinbarung mit Interros ist ein Erfolg für den deutschen Konzern, da bis zuletzt auch der russische Maschinenbauer OMZ (früher Uralmasch) um Kraftmaschinen geworben hatte. Der Kreml hatte offenbar anfangs einer innerrrusischen Fusion den Vorzug gegeben. In Gesprächen mit Premier Michail Fradkow, Wirtschaftsminister German Gref, Industrie- und Energieminister Viktor Christenko und dem Leiter der föderalen Atombehörde Alexander Rumjanzew gelang es Siemens, die Bedenken der russischen Regierung zu zerstreuen.
(ab/.rufo)
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