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07-07-2004 Wirtschaft & Geld |
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Chodorkowski bietet Aktien, um Yukos zu retten
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Von André Ballin, Moskau. Mit einem spektakulären Coup versucht der Ölmilliardär Michail Chodorkowski seinen angeschlagenen Konzern doch noch vor dem Bankrott zu retten. Er bot an, sein Aktienpaket abzugeben, um die Steuerschulden von Yukos zu bezahlen. Der Schritt weist eine gewisse Logik auf: Geht Yukos pleite, dann hat Chodorkowski nichts von seinem 44-Prozent-Anteil.
In einem Brief an Premier Michail Fradkow und Finanzminister Alexej Kudrin zeigte sich Chodorkowski bereit, seine privaten Yukos-Aktien an den Konzern zu übergeben. Dieser könne die Papiere dann entweder direkt dem Staat übereignen oder sie verkaufen und die Schulden bezahlen.
Ganz uneigennützig ist der Vorschlag des Oligarchen freilich nicht. Chodorkowski teilte zwar mit, dass er die Aktien zunächst einmal kostenlos abgeben werde. Dennoch würde er gern mit Yukos über eine „gewisse Entschädigung“ im Laufe von drei – fünf Jahren reden. Sollte die Offerte angenommen werden, könnte der Milliardär darauf hoffen, zumindest einen Teil seines Vermögens zu retten. Außerdem kann sich Chodorkowski damit ein Image als gewissenhafter Konzernlenker aufbauen und so leichter den Betrugsvorwürfen der Staatsanwälte gegenüber treten.
Allerdings muss der seit Oktober letzten Jahres inhaftierte Magnat auf ein Entgegenkommen der Behörden hoffen. Die müssen die eingefrorenen Mittel sowohl von Chodorkowski als auch der Ölgesellschaft freigeben und Yukos außerdem gestatten, den Schuldenberg ratenweise innerhalb von drei Jahren abzutragen.
Die Börse reagierte erfreut auf das Angebot Chodorkowskis. Die zuletzt arg gebeutelten Yukos-Papiere stiegen um zehn Prozent. Ein Kaufsignal ist dies freilich nicht. In den letzten Wochen wurde jeder Hoffnungsschimmer für den Ölgiganten mit einer Hiobsbotschaft gekontert.
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