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05-07-2004 Wirtschaft & Geld |
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Yukos-Bankrott: Rette sich, wer kann
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Moskau. Nachdem nun auch dem letzten Beobachter klar wurde, dass der Kreml trotz aller Dementis den Yukos-Bankrott forciert, versuchen Kreditgeber und Aktionäre des Konzerns ihr Hab und Gut zu sichern. Westliche Banken drohten damit, Yukos schon jetzt für zahlungsunfähig zu erklären, sollte die Ölgesellschaft nicht vorzeitig eine Mrd. USD Schulden tilgen. Die Kleinaktionäre verklagen die Konzernführung auf Betrug.
Die US-Kanzlei Lerach Coughlin Stoia & Robbins reichte in New York Klage gegen die Menatep-Gruppe als Hauptaktionär sowie deren Besitzer Michail Chodorkowski, Platon Lebedjew und Wassili Schachnowski ein. Außerdem soll sich der Yukos-Finanzdirektor Bruce Misamore wegen Betrugs verantworten.
Die Yukos-Führung soll bis zur Verhaftung Chodorkowskis die tatsächliche Lage des Konzerns verschwiegen haben, behaupten die Kläger. Alle Aktionäre, die zwischen dem 23. Febuar und dem 25. Oktober 2003 Yukos-Papiere erworben haben, können sich der Klage anschließen, teilten die Anwälte mit.
Der Druck von Staatsanwaltschaft und Steuerbehörde auf den Konzern lässt nicht nach. Nachdem die Steuerbehörde am Donnerstag mit der Forderung von weiteren 2,8 Mrd. Euro den Konzern praktisch zum Tode verurteilt hatte, durchsuchten am Wochenende erneut Fahnder der Staatsanwaltschaft das Hauptgebäude des angeschlagenen Ölgiganten. Die „Dauergäste“ beschlagnahmten diesmal Computerunterlagen über die Beziehungen von Yukos zur Ölgesellschaft Samaraneftegas.
Freilich hat nicht nur der Yukos-Konzern unter den Folgen des Schauprozesses zu leiden. Trotz riesiger Direktinvestitionen aus dem Ausland, z.B. in die Ölförderprojekte Sachalin-1 und Sachalin-2, stieg der Kapitalabfluss aus Russland wieder deutlich an. Nachdem im letzten Jahr mit knapp 1,9 Mrd. Euro der niedrigste Stand überhaupt erreicht wurde, flossen im ersten Halbjahr 2004 schon etwa 4,5 Mrd. Euro mehr aus Russland ab, als investiert wurden.
(ab/.rufo)
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