Moskau. Finanzaufseher sind neugierig. In Russland gilt das schon lange. Im Kampf gegen die Geldwäsche ist das Bankgeheimnis daher oft zweitrangig. Aber die Beamten um Oberaufseher Viktor Subkow können dabei auch auf Erfolge verweisen. Im letzten Jahr wurde Russland in die internationale Organisation für den Kampf gegen Geldwäsche (FATF) aufgenommen. Mit Kompetenzverlusten muss die Finanzaufsicht nach der Regierungsumbildung nicht rechnen.
„Wir versuchen, unsere umfangreichen Funktionen zu behalten“, teilte Subkow, der als stellvertretender Finanzminister zu den Putin-Vertrauten zählt, aktuell.RU mit. Zurzeit koordiniert die Finanzaufsichtsbehörde u.a. die Aktionen anderer Behörden, wie Zentralbank und Staatsanwaltschaft, gegen Geldwäsche und leitet eigene Untersuchungen. Zudem arbeitet sie bei der Gesetzgebung in diesem Bereich mit.
Jede Geldbewegung über 20.000 USD muss von der Bank gemeldet werden, auch bei Mehrfacheinzahlungen geringerer Beträge hat sie diese Pflicht. Und schließlich kann die Bank auch bei Verdacht die Finanzaufseher benachrichtigen.
„Ist der Kunde sauber hat er keinen Nachteil davon“, versichert Subkow, „er erfährt ja nicht einmal, dass er überprüft wurde.“ Allerdings werde nicht gleich jeder Käufer von Wohneigentum erst einmal von den Finanzbehörden geröntgt, wiegelt er Nachfragen ab. „Sollte jemand allerdings fünf Wohnungen kaufen, dann schauen wir ihn uns an.“
Wenn Banken ihre Meldepflicht vernachlässigen, kann das unangenehme Folgen haben. Stellen Zentralbank oder Staatsanwaltschaft Unregelmäßigkeiten bei einer Überprüfung fest, dann wird die Bank erst verwarnt, dann muss sie Strafe zahlen und im schlimmsten Fall verliert sie ihre Lizenz. Darum predigt Subkow den Banken immer wieder eine Losung: „Kenne Deine Klienten“.
Die Prüfbehörde zumindest glaubt ihre „Klienten“ zu kennen. 230 Fälle, in denen insgesamt 55 Mio. USD schmutziges Geld gewaschen bzw. für die Finanzierung des Terrorismus genutzt wurde, deckte sie im letzten Jahr auf. Elf Verfahren wurden eingeleitet. Bei der Überwachungsbehörde arbeiten 405 Mitarbeiter. Im letzten Jahr betrug das Budget eine Mio. USD.
(ab/.rufo)
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