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Vor der Russlandreise steht der Visum-Antrag - und das kostet Zeit und Geld (Foto: Archiv/.rufo) |
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Donnerstag, 07.07.2011
Ostausschuss fordert Visa-Freiheit bis 2018Berlin. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft will konkrete Fristen zur Abschaffung der Visapflicht zwischen der EU und den osteuropäischen Nachbarstaaten und kalkuliert die Verluste durch die Hürde.
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"Spätestens zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland sollte die beiderseitige Visa-Freiheit mit Russland und anderen osteuropäischen Staaten wie der Ukraine, Moldau oder Belarus Realität sein", sagte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Eckhard Cordes in Berlin.
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Der Ost-Ausschuss stellte in Berlin ein Positionspapier zur Visa-Thematik auf Grundlage einer repräsentativen Umfrage unter 200 Unternehmen vor. Demnach entstehen der Wirtschaft nicht nur Kosten durch die Beantragung von Visa. 78 Prozent der Unternehmen kritisieren, dass kurzfristig anberaumte Termine nicht durchführbar sind.
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Visa als Wettbewerbs- und Investitionshindernis
20 Prozent gaben an, dass ihnen durch Visa-Probleme bereits Aufträge an Wettbewerber verloren gegangen sind. 56 Prozent der Unternehmen erklärten, sie würden im Falle vollkommener Visa-Freiheit mehr in Russland oder der EU investieren. Für 83 Prozent ist die Abschaffung der Visa-Pflicht mit Russland ein wichtiges Thema für ihre weitere Geschäftsentwicklung.
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Die Visa-Pflicht zwischen der EU und den osteuropäischen Nachbarstaaten belastet die europäische Wirtschaft jährlich mit hunderten von Millionen Euro. Allein die Kosten für Visa-Anträge zwischen Deutschland und Russland beziffert der Ost-Ausschuss mit 162 Mio. Euro pro Jahr.
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"Europäisches Konjunkturprogramm zum Nulltarif"
Visa sind ein Kostenfaktor, sie sind ein stetiges Investitionshemmnis und sie verursachen Wettbewerbsnachteile", sagte Cordes: Im Zeitalter biometrischer Pässe sind Visa nicht mehr zeitgemäß. Die Abschaffung der Visa-Pflicht wäre ein europäisches Konjunkturprogramm zum Nulltarif, das Kosten senken, Investitionsbremsen lösen und von Jahr zu Jahr mehr Rendite abwerfen würde."
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Die EU erhielt für ihre Visa-Politik schlechte Noten: Nur elf Prozent der Unternehmen zeigen sich mit der Visa-Vergabepraxis zufrieden. 34 Prozent sprechen von einer Diskriminierung der Osteuropäer. Erleichterungen seien bereits heute möglich, sagte Cordes. Hierzu müssten deutsche Konsulate die bestehenden Spielräume konsequenter ausschöpfen.
Deutschland sollte Druck machen
Deutschland sollte sich innerhalb der EU beim Thema Visa-Liberalisierung deutlich stärker engagieren, da gerade die deutsche Wirtschaft davon am meisten profitieren würde", sagte Cordes. Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende wies in diesem Zusammenhang auch auf den Fachkräftemangel in Deutschland hin, der sich durch die demographische Entwicklung zusehends verschärfe.
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Wie wollen wir die dringend benötigten Fachkräfte für Deutschland gewinnen, wenn wir den Menschen bereits bei der Vergabe von Touristenvisa signalisieren, dass sie hier im Grunde nur unter Auflagen erwünscht sind?"
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