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Iwan III. beendete das Mongolen-Joch
Iwan III. beendete das Mongolen-Joch
Mittwoch, 26.10.2005

Zar Iwan III. – Als Russland zum Dritten Rom wurde

Karsten Packeiser, Moskau. Iwan III. veränderte sein Reich so sehr wie kaum ein russischer Herrscher vor oder nach ihm. Vor 500 Jahren starb der erste Moskauer Großfürst, der sich "Zar von ganz Russland" nannte.

Er beendete fast unblutig die Mongolenherrschaft über Russland, einigte die zerstrittenen russischen Fürstentümer und ließ die Moskauer Kreml-Kathedralen mit ihren goldenen Kuppeln errichten. Bei Iwans Tod im Oktober 1505 war Russland in den Rang einer Großmacht aufgestiegen, durch die lange Mongolenherrschaft freilich technisch und wirtschaftlich gegenüber dem Rest Europas zurückgefallen.

Zweckheirat mit Kaiser-Nichte

Der orthodoxe Mönch Filofej prägte den Zeitgeist mit seiner Prophezeiung, zwei Städte namens Rom seien bereits gefallen. "Moskau ist das Dritte Rom und ein Viertes wird es nicht geben", erklärte der Geistliche.

Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen sah sich das Zarenreich als Hüter des wahren Christentums. Um den Vormacht-Anspruch zu unterstützen, heiratete Iwan im Moskauer Kreml nach dem Tod seiner ersten Frau die Nichte des letzten oströmischen Kaisers.

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In seinen letzten Herrschaftsjahren ließ Iwan III. erstmals eine umfassende Gesetzessammlung für sein Reich (“Sudebnik”) aufstellen. Darin wurden unter anderem Steuerfragen und die Rolle der Gerichte geregelt. Die neuen Regeln fesselten aber auch die leibeigenen Bauern an ihre Besitzer. Für Verbrecher wurden grausame öffentliche Hinrichtungen eingeführt.

Seine Fürstenfestung an der Moskwa ließ der 1440 geborene Herrscher mit Hilfe italienischer Baumeister zu einer prächtigen Burganlage ausbauen. Auf Befehl Iwans wurden die imposante Mariä-Entschlafenskathedrale und der Facetten-Palast gebaut. Der Hügel, von dem aus der Zar regiert, wurde mit der heute weltbekannten roten Steinmauer umgeben.

Strafe für Nowgorods Abfall vom rechten Glauben

In die Geschichte ging der Großfürst jedoch nicht so sehr als Bauherr, sondern vielmehr als Begründer des einheitlichen russischen Nationalstaates ein. Bei einem regelrechten Kreuzzug zerschlugen die Moskauer Truppen das eigenständige nordwestrussische Nowgorod, das enge Beziehungen zur Hanse unterhielt. Iwan III. rechtfertigte den Krieg damit, die Kaufmanns-Republik sei vom orthodoxen Glauben abgefallen.

”Viel Übel kam über die Nowgoroder”, heißt es in einer Handschrift aus jener Zeit, “das Brot wurde immer teurer und es gab kein Korn mehr.” Die einflussreichsten Nowgoroder Kaufleute, die versucht hatten, sich mit dem katholischen Litauen gegen das erstarkende Moskau zu verbünden, ließ der Moskauer Großfürst hinrichten. Das Symbol der Nowgoroder Unabhängigkeit, eine Glocke, mit der die Bürger-Versammlungen eingeläutet wurden, schaffte er nach Moskau.

Das Große Gegenüberstehen

Mit dem Fürstentum Twer wurde ein weiterer Rivale Moskaus dem neuen Zentralstaat eingegliedert. Außerdem dehnte Iwan seinen Machtbereich um die Territorien der finno-ugrischen Völker aus. Bei Kriegen gegen Litauen eroberte er weite Ländereien im heutigen Weißrussland und im Nordwesten der Ukraine.

Außerdem gelang dem Moskauer Großfürsten, wovon seine Vorgänger zwei Jahrhunderte lang geträumt hatten. Er verweigerte der Goldenen Horde, den Nachfahren Dschingis Khans, die Tributzahlungen. Die Tataren bereiteten einen verheerenden Vergeltungsangriff auf Moskau vor.

Angeblich soll der Großfürst solche Angst vor der Schlacht gegen die Mongolen gehabt haben, dass er nur auf Drängen seiner Mutter und der Geistlichkeit überhaupt zum Sammlungspunkt seiner Truppen ritt. “Aber dort umgaben ihn solche Feiglinge wie er selbst einer war”, schrieb der Historiker Nikolai Kostomarow im 19. Jahrhundert.

Schließlich ging das Zusammentreffen beider Heere im Sommer 1480 aber als das “Große Gegenüberstehen am Ugra-Fluss” in die russischen Geschichtsbücher ein. Denn im letzten Moment schreckte auch Tataren-Khan Achmat vor dem Befehl zum Beginn der Schlacht zurück und ordnete den kampflosen Rückzug an. Einhundert Jahre, nachdem der Nationalheilige Dmitri Donskoi erstmals eine vereinigte russische Streitmacht erfolgreich in die Schlacht gegen die Goldene Horde geführt hatte, konnte Russland das “Mongolenjoch” praktisch ohne Opfer vollständig abschütteln.

(epd)







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