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Eigentlich nur eine Funkanlage in einer Kugel: Ein Modell des ersten Sputniks im Raumfahrtmuseum von Baikonur (Foto: ab/rufo)
Eigentlich nur eine Funkanlage in einer Kugel: Ein Modell des ersten Sputniks im Raumfahrtmuseum von Baikonur (Foto: ab/rufo)
Mittwoch, 03.10.2007

50 Jahre Sputnik: Ein Piepsen macht Geschichte

St. Petersburg. Völker, hört die Signale! Vor genau 50 Jahren umkreiste erstmals ein künstlicher Himmelskörper die Erde - und funkte sein Piepsen zur Erde. Mit dem ersten sowjetischen Sputnik begann die Raumfahrt.


(Wenn das Piepsen Sie nervt - drücken Sie Esc!)



Was die Russen da ins Weltall geschossen hatten, war keineswegs ein Wunder der Technik: Der "Sputnik" (russ: Begleiter) war eine simple Aluminiumkugel von 58 Zentimeter Durchmesser mit vier Spinnenbeinchen. In ihrem Innern befand sich lediglich ein niederfrequenter Funksender, der ein mickriges Piepsen ausstrahlte.

Außerdem hatte der sowjetische Raumfahrtpionier Sergej Koroljow (dessen Identität erst nach seinem Tod 1966 gelüftet wurde) Wert darauf gelegt, dass die Kugel vor dem Start auf Hochglanz poliert wurde: Nicht nur das Funksignal aus dem Weltall sollte von möglichst vielen Funkamateuren auffangbar sein, auch optisch sollte der strahlende neue Erdtrabant möglichst gut für alle sichtbar sein.

Der Sputnik-Schock: Als es die Sowjetunion allen zeigte



Der Propaganda-Effekt des 83 Kilogramm schweren Piepsers im All war dennoch gewaltig: Die ganze Welt erkannte an, dass die Sowjetunion technologisch an der Spitze stand und die USA bei der Verwirklichung des Traums von der Eroberung des Weltalls momentan hinterherhechelten.

Undd das auch noch mitten im Kalten Krieg: Die Amerikaner waren geschockt, dass nun ein Stück Sowjet-Kommunismus mit schöner Regelmäßigkeit über ihre Köpfe hinwegflog.

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Vier Jahre später untermauerten die Sowjets diesen Anspruch dann noch einmal mit dem ersten bemannten Raumflug von Juri Gagarin - bevor dann die USA mit ihren Mondflügen in dem Prestigeduell der Supermächte doch die Führung übernahmen.

Den Entwicklern des "Sputnik" war es dabei gar nicht so sehr darum gegangen, ausgerechnet einen solchen Low-Budget-Himmelskörper ins All zu schießen - sondern viel mehr um den Bau von Interkontinentalraketen, mit denen man die USA mit Atombomben hätte eindecken können.

Der Sputnik war ein spontanes Zufallsprodukt, das einer Panne bei der Schaffung der Atomraketen zu verdanken war, schreibt der "Spiegel" in einer Reportage über den Beginn der Raumfahrt vor 50 Jahren.

Nutzlast gesucht für eine Atomrakete



Das Team um Koroljow hatte Mitte der 50er Jahre bereits eine schwere Rakete mit 8000 Kilometer Reichweite entwickelt. Treibwerk und Steuerung waren einsatzfähig - allein ein Test im August 1957 zeigte, dass die vorgesehenen Sprengköpfe den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht verkraften.

Doch die Raketen-Teststarts sollten unbedingt weitergehen - schon allein, um den Vorsprung gegenüber den USA zu wahren. Auch der bereits geplante erste Forschungssatellit war noch nicht einsatzfähig.

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In diesem Moment konnte Koroljow den KPdSU-Generalsekretär Chruschtschow davon überzeugen, dass es besser wäre, mit dem nächsten Start lieber einen simplen Satelliten ins All zu schießen als gar nichts. Innerhalb eines Monats wurde deshalb der Sputnik-1 zusammengeschraubt.

Angefeuert von dem unverhofften internationalen Propaganda-Erfolg trieb die Sowjetführung anschließend ihre Raumfahrtpioniere zu immer neuen Vorstößen an: Sputnik-2 startete bereits einen Monat später. An Bord befand sich jetzt die Hündin Laika.

Nach dem Piepser kam der Jauler



Doch der erste Erdbewohner, der den Planeten auf diesem Weg verließ, erlitt einen qualvollen Tod: Die Kapsel war unzureichend hitzeisoliert, der Hund starb an einem Hitzschlag.

Das durfte natürlich nicht bekannt werden: Man behauptete einfach, der Vierbeiner sei wie geplant eine Woche lang im Orbit gekreist, bis ihm ein Fütterungsautomat einen vergifteten Happen zur Einschläferung ausspuckte.

Die junge zivile Raumfahrt, mit dem harmlosen Pieps-Sputnik gerade dem Rüstungswahn in Richtung Technologie und Wissenschaft entschlüpft, hatte damit ihren ersten Sündenfall begangen.

Gebremst hat das ihre Entwicklung für das nächste halbe Jahrhundert allerdings nicht.

(ld/rufo/St. Petersburg)



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